Prinzipiell sollen zwar auch in der EU die finalen Basel-III-Regeln weiterhin per Anfang 2025 umgesetzt werden. Das versicherte EU-Kommissarin Mairead McGuiness am Dienstag in einer Rede in Frankfurt. Die spezifischen Vorgaben in Bezug auf das Handelsbuch, das sogenannte «Fundamental Review of the Trading Book» (FRTB), werde aber um ein Jahr auf Anfang 2026 verschoben. Der Grund liege in absehbaren Verzögerungen der Umsetzung in den USA, welche die EU-Institute benachteiligen würden.

In der Schweiz hatte der Bundesrat im vergangenen Jahr angekündigt, die Änderung der Eigenmittelverordnung gemäss den finalen Basel-III-Standards Anfang 2025 umzusetzen. Bis spätestens Ende Juli 2024 muss aber das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) den Bundesrat nochmals über den Stand der internationalen Umsetzung informieren. «Vor diesem Zeitpunkt geben wir keine Informationen oder Einschätzungen zum Thema ab», erklärte am Donnerstag ein EFD-Sprecher auf Anfrage.

Marschhalt erwünscht

Bei der Schweizerischen Bankiervereinigung tendiert man zu einer Verschiebung auch in der Schweiz, wie Markus Staub, Leiter Prudentielle Regulierung bei der SBVg im Gespräch mit der AWP sagte. Der Verband sei aufgrund der jüngsten Entwicklungen diesbezüglich aber noch im Gespräch mit den Mitgliedern.

Für den Dachverband der Bankenbranche sei es wichtig, dass die Schweiz die Basel III-Regeln in Abstimmung mit den bedeutenden Finanzplätzen wie der EU aber auch Grossbritannien und den USA umsetze, betonte Staub. Nicht zuletzt gehe es darum, im internationalen Wettbewerb die gleichen Spielregeln wie andere Bankenplätze zu haben. «Es geht ja um Bereiche, wo der Wettbewerb hoch ist.»

UBS bedeckt

Eine hohe Bedeutung dürften die Eigenmittelvorschriften auf dem Handelsbuch nicht zuletzt für die international tätige Grossbank UBS haben. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll sich die UBS bereit für eine Verschiebung bei der Umsetzung stark machen. Ein UBS-Sprecher wollte auf Anfrage allerdings keinen Kommentar abgeben.

Die Kapitalregeln für das Handelsbuch dürften insgesamt bei den einzelnen Schweizer Finanzinstituten unterschiedliche Auswirkungen haben, wie in der Branche zu erfahren ist. Stark betroffen von der Regulierung dürften sicherlich international tätige Banken sein. Auch für weitere Institute mit grösseren Handelsbüchern, darunter auch Vermögensverwalter oder Privatbanken, könnten die schärferen Kapitalvorschriften in diesem Bereich eine bedeutende Rolle spielen.

tp/mk

(AWP)