Trump hatte mit weiteren Zöllen auf chinesische Produkte gedroht und den schwelenden Handelsstreit zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt angefacht. Beide Staaten sanktionieren jetzt schon immer wieder Firmen des jeweils anderen Landes. Die USA verlangen bereits hohe Zölle auf einige chinesische Produkte wie E-Autos oder Solarzellen. Peking kontert etwa mit Exportkontrollen für wichtige Rohstoffe.
Isolierung des China-Geschäfts
Die Anspannung im Welthandel spüren auch europäische Firmen in China. Einem Bericht der EU-Handelskammer zufolge isolieren europäische Firmen zunehmend ihr China-Geschäft vom Rest ihrer internationalen Tätigkeiten, um nicht durch chinesische Vorgaben benachteiligt zu werden. Besonders betroffen ist laut Eskelund der Automotive-Bereich, aber auch die IT- oder Telekommunikationsbranche und die Medizinsparte.
Drei Viertel der 113 antwortenden Kammer-Mitglieder begründeten ihre Anpassung in China damit, ihre Produkte oder Dienstleistungen auf die Wünsche der Kundschaft dort einzustellen. Sie hoffen so auf einen besseren Marktzugang. Doch die Massnahmen garantieren dies oft nicht. Zu 36 Prozent gaben die Firmen allerdings auch an, chinesische Regelungen so einzuhalten. Dazu zählt die Vorgabe Pekings, bei öffentlichen Ausschreibungen rein in China hergestellte Produkte zu bevorzugen. 24 Prozent erklärten ausserdem, sich so vor geopolitischen Risiken zu schützen.
Isolierung problematisch
Ein grosser Knackpunkt sind Sicherheitsbedenken chinesischer Firmen beziehungsweise Kunden, die von EU-Unternehmen kaufen. Diese wollen damit sicherstellen, dass ihre Produkte Chinas Vorgaben erfüllen und nicht Exportkontrollen von Drittstaaten zum Opfer fallen. «Das ist ein mächtiger Antrieb für europäische Firmen, in China zu lokalisieren», erklärte Eskelund. Die Firmen müssten ihren Kunden zeigen, dass sie ein chinesisches Produkt herstellten und auf eine chinesische Lieferkette setzten.
Zwar lohnt sich die Isolierung trotz hoher Kosten für einige Firmen derzeit noch. Doch die EU-Kammer mahnt an, dass die Unternehmen dadurch weniger effizient und global wettbewerbsfähig würden. In Forschung und Entwicklung etwa hätten die Firmen so doppelte Arbeit, um zusätzlich an einem für China kompatiblem Produkt zu arbeiten. Das kostet viel und ist weniger effizient. Auch die Isolierung der IT-Systeme in China zur Befolgung chinesischer Richtlinien, trage dieselben Folgen nach sich, erklärte die EU-Kammer./jon/DP/zb
(AWP)