Der Anteil an sämtlichen Neuzulassungen lag laut KBA im März bei knapp zwölf Prozent. Auch das war deutlich weniger als im Vorjahr: Im März 2023 machten die BEV noch fast 16 Prozent aller Neuzulassungen aus. Eine Trendwende ist vorerst nicht in Sicht.
Wenig Hoffnung für 2024
«In diesem Jahr wird sich auf dem Elektromarkt wenig tun», teilte Verkehrsexperte Constantin Gall von der Beratung EY am Donnerstag mit. «Wir rechnen mit einem Absatz bestenfalls auf Vorjahresniveau.» Die Hersteller würden ihre Investitionen in die Elektromobilität überdenken und wieder mehr Geld in die Weiterentwicklung des Verbrenners stecken.
Denn nach wie vor sind Elektroautos insbesondere für viele Privatleute in der Anschaffung teurer als Verbrenner. Noch im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung den Kauf von BEV mit der sogenannten Umweltprämie gefördert. 2,3 Milliarden Euro vergab die Regierung über den Klima- und Transformationsfonds (KTF) im Jahr 2023. Das geht aus einem Bericht des Finanzministeriums hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Doch nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts musste die Regierung Milliarden Ausgaben, die aus dem KTF finanziert wurden, streichen.
Staatliche E-Auto-Förderung ausgelaufen
Schon zum September vergangenen Jahres fiel die E-Auto-Förderung für gewerbliche Nutzer weg, im Dezember dann überraschend auch für private. Das habe das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in den BEV-Markt nachhaltig beeinträchtigt, teilte der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) am Donnerstag mit. «Kontraproduktiv sind auch die aktuellen Diskussionen zu einem möglichen Aus des für 2035 von der EU geplanten Verbrenner-Ausstiegs.»
Eigentlich will die Bundesregierung, dass bis 2030 mindestens 15 Millionen Batterie-Autos in Deutschland unterwegs sind. Doch dieses Ziel liegt derzeit in immer weiterer Ferne. Zum 1. Januar waren laut Kraftfahrt-Bundesamt knapp 1,41 Millionen reine batteriebetriebene Stromer in Deutschland zugelassen. Inklusive 2024 müssten pro Jahr also knapp zwei Millionen Neufahrzeuge hinzukommen, um die selbst gesetzte Marke zu erreichen - oder 162 000 pro Monat.
Regierung zum Handeln aufgerufen
Schon im Februar hatte die Agora Verkehrswende, eine gemeinnützige Organisation für wissenschaftliche Politikberatung, die Regierung zum Handeln aufgerufen. Um dem Elektromotor wieder auf die Sprünge zu helfen, nannte der Verein eine ganze Bandbreite an Massnahmen: «von erneuten Kaufprämien über eine stärker CO2-orientierte Besteuerung von Kfz, Dienstwagen und Kraftstoffen bis zu Mindestquoten für E-Pkw und einen forcierten Ausbau der Ladeinfrastruktur», wie Direktor Christian Hochfeld und seine Stellvertreterin Wiebke Zimmer schrieben. «Die erste Stufe des Plans müsste sofort greifen, weil die bisherige Marktentwicklung eindeutig nicht ausreicht.»
Dass die Politik etwa zu Kaufprämien zurückkehrt, ist im Moment nicht erkennbar. «Wir sehen jetzt nicht nur in Deutschland, sondern überall, auch in Europa, dass die Elektrofahrzeuge nicht in dem Masse gekauft werden, wie man das erwartet hat», sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Donnerstag im ZDF-«Morgenmagazin». Er bekräftigte erneut seine Haltung, sich bei der Verkehrswende nicht ausschliesslich auf Elektroautos zu verlassen. «Wir haben die grössere Chance, Klimaschutz zu erreichen, wenn wir mehrere Technologien offen halten», sagte Wissing. Er verwies auf Antriebe wie Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe für Verbrenner, sogenannte E-Fuels.
E-Fuels werden anderswo dringend benötigt
Doch diese werden für den Autoverkehr kritisch gesehen. «Der Verweis auf E-Fuels führt in die Irre, weil diese teure und energieintensive Technologie dort gebraucht wird, wo es auf absehbare Zeit keine klimaneutrale Alternative gibt, also vor allem im Schiff- und Flugverkehr sowie in Teilen der Industrie», schreiben Hochfeld und Zimmer von der Agora Verkehrswende. «Für Verbrenner-Pkw wird es bis auf Weiteres keine nennenswerten Mengen an E-Fuels zu erschwinglichen Preisen geben.»
Insgesamt kamen im vergangenen Monat laut KBA 263 844 Pkw neu auf die Strasse. Das waren rund sechs Prozent weniger als im März des Vorjahres. Mehr als 68 Prozent der Neuzulassungen waren gewerblich./maa/DP/jha
(AWP)