Im ersten Wahlgang am vergangenen Wochenende war das rechtsnationale Rassemblement National (RN) stärkste Kraft geworden, vor dem neuen Linksbündnis und dem Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron auf Platz drei.

Erst in der zweiten Wahlrunde entscheidet sich aber die Zusammensetzung der Nationalversammlung: Die Abgeordneten werden nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt - und in den meisten Wahlkreisen ist nun eine Stichwahl nötig. Umfragen zufolge könnte das RN die absolute Mehrheit verpassen. In zahlreichen Wahlkreisen haben drittplatzierte Kandidaten zurückgezogen, damit die Chance steigt, dass der verbliebene Kandidat einer bürgerlichen Partei den Bewerber der Rechtsnationalen schlägt.

Macron hatte nach dem Sieg von Le Pens Rassemblement National bei der Europawahl Anfang Juni die Nationalversammlung aufgelöst und eine Neuwahl angekündigt. Die Nationalversammlung ist eine von zwei französischen Parlamentskammern. Sie ist an der Gesetzgebung beteiligt und kann per Misstrauensvotum die Regierung stürzen. Um Macrons Präsidentenamt geht es bei der Wahl nicht.

(AWP)