An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Für die Boeing-Aktie ging es kurz nach Handelsstart in den USA um mehr als vier Prozent aufwärts, zumal ein bevorstehendes Zusammentreffen von US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping dem US-Konzern einen lange erwarteten Durchbruch beim Export seines Mittelstreckenjets 737 Max bescheren könnte. Die Airbus-Aktie legte in Frankfurt zeitweise um knapp zwei Prozent zu und lag zuletzt noch mit knapp einem Prozent im Plus.
Emirates bestellte in Dubai 90 Boeing-Grossraumjets in der modernisierten Neuauflage 777X sowie fünf Exemplare vom Typ 787 «Dreamliner». Der Schub für die 777X ist ein Lichtblick für den US-Konzern. Insgesamt hat Emirates nun 205 Maschinen der Reihe bestellt.
Schon heute betreibt die Gesellschaft so viele Maschinen des Vorgängermodells 777 wie keine andere Airline der Welt. Von der Neuauflage hat sie wie alle anderen Interessenten jedoch noch kein einziges Exemplar erhalten. Denn wegen Verzögerungen bei Entwicklung und Zulassung sowie Schwierigkeiten mit anderen Flugzeugtypen hat Boeing die Auslieferung des ersten Exemplars um mehrere Jahre auf 2025 verschoben.
Nach Darstellung von Boeing-Verkehrsflugzeugchef Stan Deal ist dieser Zeitplan «erreichbar». Auch Lufthansa wartet schon lange auf ihr erstes Exemplar. Den Hersteller kostete die Verspätung bereits eine Milliardensumme.
Mit seinen «Dreamliner»-Jets punktete Boeing auch bei Flydubai. Die arabische Billigfluggesellschaft bestellte auf der Messe erstmals Grossraumjets und entschied sich dabei für 30 Maschinen vom Typ 787-9 «Dreamliner». Bisher betreibt Flydubai den Angaben zufolge eine Flotte aus 79 Mittelstreckenjets aus Boeings 737-Reihe, darunter auch die Neuauflage 737 Max.
Auch für «Max» holte der Hersteller in Dubai einen Grossauftrag herein: Der deutsch-türkische Ferienflieger Sunexpress bestellte weitere 45 Mittelstreckenjets des Typs, darunter auch einige in der Langversion 737 Max 10. Hinzu kommen Optionen und Kaufrechte über 45 weitere Maschinen der Reihe. Sunexpress ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa und Turkish Airlines.
Ein Grossauftrag der türkischen Staatsfluglinie für Airbus wurde am Montag indes noch nicht spruchreif. Laut Airbus sind sich beide Seiten über eine «bedeutende Flugzeugbestellung» im Prinzip einig und wollen sie in den nächsten Tagen bekannt geben. Turkish Airlines zufolge geht es um den Kauf von 355 Airbus-Flugzeugen, davon 240 als Festbestellung und 115 als Optionen.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg hat die Fluggesellschaft 90 Grossraumjets vom Typ A350 sowie 250 Maschinen vom Typ A321neo und einige Exemplare des neuen A350-Frachters im Auge.
Verkünden konnte Airbus am Montag indes nur eine Bestellung der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic. Das Unternehmen orderte weitere 30 Jets vom kleinsten Airbus-Modell A220. Nach eigenen Angaben hat sich Air Baltic zudem Kaufrechte für weitere 20 Maschinen gesichert.
Insidern zufolge stehen noch weitere Bestellungen aus dem arabischen Raum bevor. So wolle die neue staatliche Fluggesellschaft Riyadh Air aus Saudi-Arabien bis zu 100 Boeing 737 Max ordern, hatte Bloomberg bereits am Wochenende berichtet. Eine Hälfte des Auftrags sei als Festbestellung, die andere als Optionen vorgesehen.
Unterdessen spricht die andere staatliche saudi-arabische Fluggesellschaft Saudia laut Bloomberg mit Airbus über den Kauf von bis zu 150 Jets aus der stark gefragten A320neo-Reihe. Es sei jedoch nicht zu erwarten, dass die Verhandlungen noch während der Messe in Dubai in dieser Woche abgeschlossen würden, erfuhr Bloomberg von mit der Sache vertrauten Personen.
Unterdessen winkt dem US-Konzern Boeing laut Insidern ein Ende des Verkaufsstopps für die 737-Max-Jets nach China. Die Regierung der Volksrepublik erwäge anlässlich des Gipfeltreffens der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in San Francisco eine Zusage zum Kauf weiterer Mittelstreckenjets vom Typ 737 Max, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen.
Boeing hat seit 2018 kaum noch Maschinen der Reihe nach China verkauft - schon bevor 2019 nach dem Absturz zweier Maschinen weltweit Flugverbote für den Typ verhängt wurden. Längst hat Airbus in diesem Segment die Führung übernommen./stw/lew/he
(AWP)