CEO Walter Hess sieht das Unternehmen seither auf einem guten Weg und hält es nun für entscheidend, möglichst schnell neue Kunden zu gewinnen, wie er im Interview mit AWP sagte.
Dabei sah sich DocMorris Anfang Jahr gegenüber stationären Apotheken noch im Nachteil. Während bei diesen das E-Rezept vor Ort einlösbar war, brauchte es bei Online-Apotheken noch immer einen Papier-Ausdruck. «Das haben wir zu spüren bekommen.» Seit der volldigitale Einlöseweg via App da ist, läuft es dem CEO zufolge aber «sehr gut».
Operativer Break-even nur im Basisgeschäft
Dennoch entwickelte sich der Umsatz nicht wie erhofft und DocMorris senkte die Umsatz-Guidance für das Gesamtjahr auf 5 bis 10 Prozent. Davor hatte das Management mit «mindestens 10 Prozent» gerechnet.
Zudem erwartet die Online-Apotheke aufgrund höherer Marketing-Ausgabe beim bereinigten EBITDA ein Minus von rund 50 Millionen Franken und bleibt damit weit von der einst angekündigten operativen Gewinnschwelle entfernt.
«Wir konnten Anfang Jahr unmöglich sagen, wie das E-Rezept anläuft», rechtfertigt der CEO die angepasste Umsatz-Guidance. Und beim EBITDA habe man sich immer vorbehalten, eine Zielsetzung für das Basisgeschäft und separat für das E-Rezept zu machen. Und im Basisgeschäft werde man im laufenden Jahr auch den operativen Break-even erreichen, betonte er.
So schnell wie möglich neue Kunden gewinnen
Zudem hält es der CEO für entscheidend, gerade jetzt in Neukunden für das E-Rezept zu investieren. Jeder neue E-Rezept-Kunde habe einen fünf- bis zehnmal höheren Customer-Lifetime-Value. «Es lohnt sich also sehr, so schnell wie möglich Neukunden zu gewinnen.»
Auch ist laut Hess das Unternehmen dazu ausreichend finanziert. Durch einen Liegenschaftsverkauf in der Schweiz habe sich Cash-Bestand auf 220 Millionen Franken erhöht und die nächste Rückzahlung einer Anleihe sei erst im September 2026 fällig.
Alles in allem sieht der CEO DocMorris denn auch gut gerüstet, um auf dem E-Rezept-Markt in Deutschland zu bestehen. «Wir haben die letzten zwei Jahre intensiv auf den Break-even im Basisgeschäft hingearbeitet und das Fundament für ein stabiles und skalierbares E-Rezept-Geschäft geschaffen», sagte er.
(Das vollständige Interview lesen Sie auf dem Premium-Dienst von AWP).
(AWP)