Bis zum Ende des vergangenen Jahres unterstützte der Bund die ukrainische Bevölkerung in der Schweiz und im Ausland mit insgesamt rund 4,37 Milliarden Franken. Dies teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Der Löwenanteil von 85 Prozent (3,7 Milliarden Franken) wurde vom Staatssekretariat für Migration (SEM) für die Aufnahme und Unterstützung von Personen mit Schutzstatus S hierzulande eingesetzt.
Dies beinhalte unter anderem die Unterstützung des Bundes an die Kantone für die Sozialhilfe, die Verwaltungskosten oder verschiedene kantonale Unterstützungsprogramme, hiess es auf Anfrage weiter. Ein kleiner Teil des Engagements entfiel zudem auf die Unterstützung von Projekten für Geflüchtete in Nachbarländern der Ukraine.
Hilfen für Gesundheitssystem und Agrarsektor
Rund 13 Prozent der Gelder (630,17 Millionen Franken) stammen von den für die internationale Zusammenarbeit (Iza) zuständigen Einheiten wie der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Diese werden unter anderem für die humanitäre Hilfe und die Entwicklungszusammenarbeit eingesetzt.
Dabei handelt es sich laut dem EDA beispielsweise um die Lieferung von Hilfsgütern sowie die Unterstützung der Gesundheitssysteme, der Berufsbildung und von KMU oder des Agrarsektors. Einige der Projekte sind länderübergreifend aufgestellt: So kamen rund 50 Millionen Franken der vom Krieg betroffenen Bevölkerung in Ländern der Region wie der Republik Moldau zu Gute.
Ein Prozent der Gelder, also rund 43 Millionen Franken, stammte vom Verteidigungsdepartement (VBS) und bestand mehrheitlich aus Materialspenden. Dabei wurden beispielsweise Löschfahrzeuge, Gesundheitsmaterial und Winterkleider in die Ukraine geliefert.
Auch andere Bundesämter beteiligten sich laut dem EDA mit rund 35 Millionen Franken an der Unterstützung der betroffenen Bevölkerung - so beispielsweise durch den Schutz von Kulturgütern oder durch die Unterstützung von ukrainischen Forschenden.
Hilfswerke: Millionenbeträge und Arbeit vor Ort
Auch zahlreiche Schweizer Hilfswerke sammelten Spenden und verfolgten Hilfsprojekte in der vom Krieg gezeichneten Ukraine- so zum Beispiel das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (Heks). 2024 sammelte das Heks 10,5 Millionen Franken für die Ukraine-Nothilfe, wie es auf Anfrage von Keystone-SDA mitteilte. Im Vorjahr waren es 13,5 Millionen Franken.
Mit einem vor Ort tätigen Team leistet das Heks zudem humanitäre Hilfe, um die Not der Menschen in den vom Krieg besonders stark in Mitleidenschaft gezogenen Städten und Gebieten im Süden und Osten des Landes zu lindern. Zudem unterstützt das Heks mit seinen Partnern im Westen der Ukraine besonders verletzliche Menschen, die das Land nicht verlassen können oder wollen. Weiter ist das Hilfswerk in den Nachbarländern Rumänien, Ungarn und in der Republik Moldau präsent.
Caritas Schweiz wiederum erhielt seit Kriegsbeginn rund 27 Millionen Franken an Spenden für die ukrainische Bevölkerung, wie das Hilfswerk auf Anfrage mitteilte. Das Hilfswerk leistet in den Frontgebieten weiterhin humanitäre Nothilfe. Diese umfasse drei wesentliche Komponenten: Die Unterstützung von Menschen nahe der Front mit Bargeldhilfe, Notreparaturen an Gebäuden sowie psychologische Betreuung sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.
Wirtschaftlicher Neustart fern der Front
In Landesteilen fernab der Front fokussiere man sich derweil auf den wirtschaftlichen Neustart, hiess es weiter. Neben der Nothilfe sei es essenziell, den Menschen eine langfristige Perspektive zu bieten - dies auch mit Blick auf die rund 4,8 Millionen Binnenflüchtlinge, die alles zurücklassen mussten. Caritas vermittle deshalb im Westen und Süden des Landes Jobs, biete Coachings an und unterstütze bei der Gründung von kleinen Geschäften, unter anderem mit finanziellen Zuschüssen.
Und auch in der Schweiz unterstützt Caritas Ukrainerinnen und Ukrainer mit verschiedenen Massnahmen. Dazu gehören Patenschaften, finanzielle Einzelfallhilfen, die Ausbildung von Dolmetschern, aber auch Rückkehrberatung, die Betreuung von Geflüchteten in Asylzentren sowie die Vermittlung von Gastfamilien. Gerade Letztere sei immer noch sehr gefragt, hiess es auf Anfrage.
(AWP)