«NZZ am Sonntag»:

Die Nagra hat für das Atommüll-Endlager deutlich mehr Platz als für die bisherigen Abfälle einberechnet. Der sogenannte Schutzbereich im Untergrund umfasst 26 Quadratkilometer, was über 3500 Fussballfeldern entspricht, wie die «NZZ am Sonntag» anhand des noch unveröffentlichten Gesuchs schrieb. Das Tiefenlager, in dem die Brennstäbe dereinst eingeschlossen werden sollen, umfasse nur 2 bis 3 Quadratkilometer. Geologisch wäre in der Region Platz für ein viel grösseres Lager, sagte ein Sprecher der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra). Die Nagra spekuliere nicht darüber, wie die Politik die Entsorgung zusätzlicher Abfälle regeln würde, falls es zu Neubauprojekten käme.

«SonntagsBlick»

Im Wallis sind laut genetischen Untersuchungen die falschen Wölfe abgeschossen worden. Elf der erlegten Tiere gehörten gemäss Verwandtschaftsanalysen nicht jenen 27 in den zum Abschuss freigegebenen Rudeln an, wie «SonntagsBlick» schrieb. Das Blatt stützte sich auf bisher unter Verschluss gehaltene Dokumente. Demnach kam es bei fünf Welpen und sechs erwachsenen Tieren zu Fehlabschüssen. Die Abschüsse seien nicht illegal gewesen. Die Gruppe Wolf Schweiz kritisierte die Walliser Behörden scharf. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu), das die Abschussgebiete bewilligt hatte, wies laut «SonntagsBlick» die Verantwortung von sich und verwies auf den Kanton Wallis.

«SonntagsZeitung»:

Die Schweizerische Post hat ihren Waldkauf in Deutschland unterschätzt. Bisher konnte sie den Wald nicht an ihre Klimabilanz anrechnen, wie die «SonntagsZeitung» schrieb. Stand jetzt gebe es keine Zertifizierung für das Verfahren, das die Post vorsehe, sagte ihr Nachhaltigkeitschef Christian Plüss der Zeitung. Das Unternehmen wolle die Bäume als langlebiges Bauholz verwenden und so CO2 speichern. Er rechne bis 2027 mit einer zertifizierbaren Lösung, die in der Klimabilanz angerechnet werden könne. Derzeit mache im Wald vor allem der Borkenkäfer zu schaffen. Um das CO2 zu speichern, müsste das Holz zügig geschlagen werden.

«SonntagsBlick»:

Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher hat sich gegen die staatliche Subventionen seiner Verbandsmitglieder Stahl Gerlafingen, Swiss Steel und Novelis ausgesprochen. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass Subventionen teuer seien und langfristig nicht funktionierten, sagte der Direktor des Industrieverbands in einem Interview mit «SonntagsBlick». Auch sei er der Meinung, dass die Schweizer Stahlindustrie nicht systemrelevant sei. Es gebe im Ausland genügend Möglichkeiten, um an Stahl zu kommen. Die Beltrame-Gruppe, der Stahl Gerlafingen gehört, forderte vom Bund staatliche Unterstützung. Im Ausland habe die Gruppe diese erhalten. Dennoch schüttete die Besitzerfamilie Dividenden in Höhe von 54,2 Millionen Euro, wie die Zeitung schrieb.

«NZZ am Sonntag»:

Die Regulierung von grossen Internet-Plattformen wie X, Facebook oder Youtube ist in der Schweiz ins Stocken geraten. Die Vernehmlassung wird nicht mehr wie geplant in diesem Jahr beginnen, wie das Bundesamt für Kommunikation der «NZZ am Sonntag» mitteilte. Die Bereinigung nehme «eine gewisse Zeit in Anspruch», da es sich um ein ganz neues Gesetz mit neuen Rechtsfragen handle. Weiter habe sich das Bundesamt nicht zum Zeitplan äussern wollen. Ursprünglich wollte die Verwaltung Ende März 2024 eine Vorlage präsentieren, wie die Zeitung schrieb. Dann sei das Vorhaben auf die zweite Jahreshälfte verschoben worden.

«SonntagsBlick»:

Die Gewerkschaften und Gewerbeverbände haben sich hinsichtlich der Verhandlungen über die Bilateralen III zusammengeschlossen. Sie wollen bei einer Einigung der Schweiz mit der EU flankierende Massnahmen betreffend Lohnschutz retten, wie «SonntagsBlick» schrieb. Das forderten die Sozialpartner demnach in einem offenen Brief. Konkret würden sie unter anderem darauf pochen, dass Schweizer Regelungen für Löhne und Spesen, die in den einzelnen Gesamtarbeitsverträgen festgelegt sind, auch für europäische Entsendefirmen gelten. Des Weiteren müsse die Kautionspflicht, mit der allfällige Verstösse des Gesamtarbeitsvertrags abgesichert werden, für ausländische Unternehmen ebenso gelten wie für heimische Betriebe.

«NZZ am Sonntag»:

Die Agrarlobby hat zum Boykott des Meldetool des Bundes für die Landwirtschaft aufgerufen. Dem 7,5 Millionen Franken Datenportal Digiflux droht ein Scherbenhaufen, wie die «NZZ am Sonntag» schrieb. Die Plattform gelte als wichtigstes Digitalisierungsprojekt des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW). Schweizweit sollen damit Warenflüsse von Pflanzenschutzmitteln, Düngern und Tierfutter erfasst werden. Das BLW habe zur Kenntnis genommen, dass sich eine Gruppe der Meldepflicht widersetzen wolle. BLW-Direktor Christian Hofer gehe aber davon aus, dass sich «alle an das Gesetz halten werden». Der Nationalrat hatte im September eine Motion aus der SVP angenommen, die eine Ausnahme der Meldepflicht für Landwirte verlangt.

«NZZ am Sonntag»:

Trotz einem Touristenboom ist die Auslastung bei vielen Hotels in der Schweiz gesunken. Denn die Schweiz erlebte auch einen Boom an neuen Hotelbetten, wie eine Zahlenanalyse der «NZZ am Sonntag» zeigte. Demnach stieg die Zahl der Hotelbetten zwischen 2019 und 2023 um 5,4 Prozent. Die Übernachtungen seien im gleichen Zeitraum um 5,5 Prozent gestiegen. Der Touristenboom bringe also keine grossen Gewinne, schrieb die Zeitung. Hauptsächlich hätten internationale Hotelketten - insbesondere in Städten - mehr Betten zur Verfügung gestellt. Erste Daten aus dem laufenden Jahr würden darauf hindeuten, dass die paradoxe Entwicklung anhalte.

«SonntagsZeitung» / «Le Matin Dimanche»:

Die Nutzung von ADHS-Medikamenten hat in der Schweiz seit 2021 jährlich zehn Prozent zugenommen. Das zeigten aktuelle Daten von Swissmedic, wie die «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» schrieben. Die aktuelle Zunahme von Arzneien zur Behandlung einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) hätten auch Abwassermessungen und Krankenkassendaten bestätigt. Fachleute würden ausschliessen, dass höhere Dosierungen angewendet würden. Also deute die Zunahme auf mehr behandelte Personen hin. Die Daten liessen aber viel Raum für Spekulation. Eine mögliche Erklärung sei der gestiegene Leistungsdruck. Umweltepidemiologen würden zudem befürchten, dass Rückstände von Insektiziden Verhaltensstörungen fördern könnten.

«SonntagsZeitung»:

Die Zahl der Anzeigen wegen Beschimpfungen hat in der Schweiz in den letzten zehn Jahren um 64 Prozent zugenommen. Seit 2020 verharrte die Zahl bei 12'000 pro Jahr, wie die «SonntagsZeitung» schrieb. Das entspreche durchschnittlich 34 Anzeigen täglich. Den Grund für den Anstieg sah die Strafrechtsprofessorin Monika Simmler im elektronischen Kontakt und nicht darin, dass mehr geschimpft werde. Früher seien Beleidigungen, etwa am Stammtisch, einfach nicht dokumentiert worden. Heute würden sie schwarz auf weiss in den Nachrichten dokumentiert.

(AWP)