«NZZ am Sonntag» / «SonntagsZeitung»:

Die Präsidentin der Gebirgskantone, Carmelia Maissen, hat in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» vor einer «verkürzten und zynischen Sicht» auf die Umsiedlung von Alpentälern gewarnt. In Einzelfällen könne es zu Umsiedlungen kommen. «Wir werden sicher keine ganzen Täler aufgeben», sagte die Bündner Regierungsrätin (Mitte). Eine Umsiedlung sei ein schwerer Eingriff für die Betroffenen, die ihre Heimat verlören, sagte die Präsidentin der Regierungskonferenz der Gebirgskantone. ETH-Professor David Bresch stimmte in einem Gespräch mit der «SonntagsZeitung» überein, dass die Klimaszenarien in eine Gefahrenanalyse einbezogen werden müssen. «Solange die Klimaerwärmung anhält, solange werden die Evakuierungen zunehmen», sagte der Professor für Wetter- und Klimarisiken.

«SonntagsZeitung»:

Unwetter haben in den letzten 50 Jahren nicht zu mehr Schäden und Todesopfern geführt. Grund dafür sind die ergriffenen Schutzmassnahmen, wie Andreas Zischg, Professor an der Universität und Co-Leiter des Mobiliar-Labs für Naturrisiken, der «SonntagsZeitung» sagte. Die Schadenssumme lag gemäss Zahlen des Bundes im Durchschnitt bei 300 Millionen Franken. Die jährlichen Todeszahlen veränderten sich seit dem 19. Jahrhundert kaum, wie das Bundesamt für Umwelt mitteilte. Zischg sah darin keine Entwarnung für die Zukunft: Sollten die Klimaprognosen eintreffen, sei mit stärkeren und häufigeren Niederschlägen zu rechnen. «Die Schäden dürften zunehmen», sagte er.

«NZZ am Sonntag» / «SonntagsZeitung»:

Die Renaturierung von Flüssen ist in der Schweiz nur schleppend vorangekommen. Pro Jahr sollte die Schweiz 50 Kilometer verbaute Gewässer renaturieren, wie die «SonntagsZeitung» schrieb. Gemäss Angaben des Bundesamtes für Umwelt sind es derzeit durchschnittlich rund 18 Kilometer. Verbaute Gewässer treten bei Unwettern schneller über die Ufer. Vor allem im Wallis ist seit den Unwettern die Diskussion um die Rhonekorrektion entbrannt. Der Bericht zur Korrektion war für den Gutachter Christophe Voyame die erste Analyse eines Hochwasserprojekts. «Ich konnte die Rhonekorrektion mit einem frischen Blick und ohne vorgefasste Meinung beurteilen», sagte er der «NZZ am Sonntag». Das Gutachten veranlasste den Walliser Staatsrat dazu, das Projekt zu überdenken.

«SonntagsBlick»:

Die rechtsextreme türkische Bewegung «Graue Wölfe» ist auch in der Schweiz aktiv. «SonntagsBlick» publizierte ein Foto, auf dem Kinder in Zürich mit dem Wolfsgruss der Gruppierung posierten. Mitglieder des Netzwerks würden sich in Vereinslokalen und Moscheen treffen, schrieb die Zeitung. Das Hauptquartier befinde sich im Industriegebiet von Regensdorf ZH. Es sei Sitz der Schweizerisch-türkischen Föderation, die Aktivitäten von knapp tausend Mitgliedern koordiniere. Die Föderation sei ein Ableger der Partei MHP, um die sich die «Grauen Wölfe» formierten. Besonders schlagkräftig sei die Bewegung in Basel. Der Nachrichtendienst des Bundes habe die Gruppierung in ihrem jährlichen Tätigkeitsbericht nicht erwähnt.

«SonntagsBlick»:

Der Bundesrat wird keine Sanktionen gegen radikale israelische Siedler verhängen. Die Schweiz verurteile die Gewalttaten von extremistischen Siedlern gegen palästinensische Zivilistinnen und Zivilisten im Westjordanland einschliesslich Ost-Jerusalem, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) «SonntagsBlick» mit. In einer Güterabwägung habe die Verwaltung aber entscheiden, die thematischen EU-Sanktionen nicht zu übernehmen. Die EU verhängte gegen vier Extremisten und zwei Organisationen Sanktionen, wie die Zeitung schrieb. Liechtenstein schloss sich ihnen demnach an. Auch die USA habe gegen militante Israelis Sanktionen erlassen.

«NZZ am Sonntag»:

Die Schweiz wird die Ende Jahr auslaufende China-Strategie nicht erneuern. Anstelle eines auf China fokussierten Grundsatzpapiers, das punktuell kritisch formuliert war, tritt eine breite Auslegeordnung der grossen asiatischen Volkswirtschaften, wie die «NZZ am Sonntag» schrieb. Die neue Strategie umfasst auch Indien, Japan, Südkorea und Indonesien, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) der Zeitung mitteilte. Wie detailliert China darin vorkomme, habe das EDA offen gelassen. Der Fokus der Regierung liege nach Auffassung von Beobachtern derzeit auf der Aktualisierung des Freihandelsabkommens.

«NZZ am Sonntag»:

Das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (Heks) darf in der Nordwestschweiz keine Asylsuchenden mehr vertreten. Das Staatssekretariat für Migration entzog das entsprechende Mandat, wie die «NZZ am Sonntag» schrieb. Das Heks habe zwischen Sommer 2022 und 2023 Hunderte Asylsuchende nicht zu Dublin-Gesprächen begleitet. in diesen werde abgeklärt, welches Land für ein Asylverfahren zuständig sei. Auch vulnerable Frauen sind nicht begleitet worden, wie die Zeitung aufgrund eines E-Mail-Verkehrs schrieb. Etliche Rechtsvertreter seien überlastet gewesen oder hätten gekündigt. Neu seien die Berner Rechtsberatungsstelle für Menschen in Not und das Schweizerische Arbeiterhilfswerk für die Asylsuchenden in der Nordwestschweiz zuständig.

«SonntagsZeitung»:

Der Kiosk-Betreiber Valora macht der Schweizerischen Post zunehmend Konkurrenz. Der Lieferdienst DPD und das Handelsunternehmen Valora starteten ein Filialnetz zur Abgabe und Abholung von Paketen, wie die «SonntagsZeitung» schrieb. Das Netz umfasst demnach 700 Standorte. Zum Vergleich: Die Post betrieb im vergangenen Jahr rund 1240 Standorte. Kundinnen und Kunden können Pakete neu an den von Valora betriebenen Kiosken und Avec-Geschäften abgeben oder abholen, wie die Zeitung schrieb. Valora habe bereits eine ähnliche Kooperation mit UPD. Sie umschliesse 13 Standorte.

«SonntagsBlick»:

Die Staatsanwaltschaft hat Berufung gegen den Freispruch eines ehemaligen Herzchirurgen am Zürcher Universitätsspital eingereicht. Dem ehemaligen Chef der Herzchirurgie wurde Urkundenfälschung im Amt vorgeworfen, wie «SonntagsBlick» schrieb. In erster Instanz hatte das Bezirksgericht ihn im April freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft wolle, dass das Obergericht den Fall neu prüfe. Sie wirft dem Chirurgen vor, in einem Operationsprotokoll die Dauer des Eingriffs viel zu kurz angegeben zu haben. Der Patient starb beim Eingriff. Das Strafverfahren wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung hatte die Staatsanwaltschaft schon vor längerer Zeit eingestellt.

«Le Matin Dimanche»:

Rund 30 Fachpersonen aus dem Bausektor werden in Genf der Privatkorruption verdächtigt. Sie sollen unter anderem beim Verkauf von Villen im Kanton Provisionen von über einer Million Franken erhalten oder gezahlt haben, wie «Le Matin Dimanche» schrieb. Gerichtliche Ermittlungen würden eine umstrittene Praxis in der Immobilienbranche aufzeigen: Provisionen und Rückvergütungen, die sich verschiedene Akteure im Austausch für Verträge zahlen. Die Genfer Immobilienbranche befinde sich aufgrund der juristischen Vorstösse seit Monaten in Alarmbereitschaft.

(AWP)