Nach dem Bankenbeben wird die Stimmung in der Woche vor Ostern davon abhängen, ob weitere Hiobsbotschaften aus dem Sektor ausbleiben. Zuletzt kehrte das durch den Kollaps der Silicon Valley Bank und die Notübernahme der Credit Suisse erschütterte Vertrauen der Anleger wieder langsam zurück: in der alten Woche erholten sich die Bankenaktien von ihren Abstürzen. Im Wochenvergleich resultierte beim Swiss Market Index ein Plus von 4,4 Prozent. Das Standardwerte-Barometer hatte letztmals im März 2022 besser abgeschnitten.

Weiter zurückblickend sieht es auch in den USA eigentlich gut aus. Im Monat März ging es für den technologielastigen Nasdaq um 6,7 Prozent nach oben, für den S&P um 3,5 und den Dow um 1,9 Prozent. Noch deutlicher wurden die Unterschiede beim Blick auf das erste Vierteljahr: Der Nasdaq legte 16,8 Prozent zu - der grösste prozentuale Quartalsanstieg seit 2020 - während der S&P nicht einmal ein halb so grosses Plus von sieben Prozent erzielte und der Dow faktisch unverändert blieb.

Es wäre nun nicht verwunderlich, wenn der Markt sich erst einmal eine Pause gönne, bevor dann die Reise weiter nach oben gehe und die Bankenkrise endgültig abgehakt werden könne, prognostiziert Jürgen Molnar von RoboMarkets. Doch die Krisenstimmung könnte auch genauso schnell wieder hochkochen, sind sich die meisten Marktteilnehmer einig.

Dass es sich bei den strauchelden Banken in den USA und Europa wirklich nur um Einzelfälle handelt und der Sektor im Grossen und Ganzen doch gut dastehe, sei nicht gesichert, sagt Helaba-Stratege Christian Apelt. "Auch in der Vergangenheit begannen Finanzkrisen mit Einzelfällen und die Situation entspannte sich zeitweise wieder." Den Börsen droht vor allem dann ein Rückfall, wenn die Zentralbanken, insbesondere die Fed, die Anleger enttäuschen sollten.

Geldpolitik ist zentral

"Die Geldpolitik ist natürlich zentral von der Bankenproblematik betroffen", sagt Apelt. Die Inflationsbekämpfung bleibe für sie vorerst im Vordergrund. Angesichts der Bankenturbulenzen hatten die US-Notenbanker um Chef Jerome Powell aber zuletzt eine vorsichtige Haltung hinsichtlich der weiteren geldpolitischen Aussichten eingenommen. Laut dem Fedwatch-Tool der CME Group werden die Wetten der Händler momentan zu gleichen Teilen zwischen einer Pause und einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte durch die Fed im Mai aufgeteilt.

Auf dem Weg zum höchsten Punkt ihres Zinspfads blickt die Fed vor allem auch auf den Arbeitsmarkt. Die Notenbanker wollen erreichen, dass sich der heiss gelaufene Jobmarkt abkühlt und damit auch der starke Preisauftrieb nachhaltig nachlassen kann.

Bei den am Freitag erwarteten Daten für März wird mit einem verlangsamten, aber weiterhin robusten Stellenaufbau gerechnet. Die von Reuters befragten Ökonomen erwarten ein Plus von 240'000 Stellen - nach 311'000 im Februar. Die Anleger in Europa können auf die Daten erst später reagieren, da der Handel am Karfreitag und Ostermontag vielerorts ruht. Am Montag wird in den USA der ISM-Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe veröffentlicht, am Mittwoch folgt der Index für den Dienstleistungssektor.

In Zürich werden die Aktionäre der Credit Suisse am Dienstag zur Generalversammlung gebeten. Die Agenda wird dabei komplett anders sein, also noch vor wenigen Wochen gedacht. Wirtschaftswissenschafter beurteilen die Notübernahme der Grossbank durch die UBS mehrheitlich skeptisch. Die UBS musste für die Credit Suisse lediglich drei Milliarden Franken zahlen und kommt zudem in den Genuss von milliardenschweren Liquiditätshilfen.

(Reuters/cash)