Auch zum Franken konnte der Euro seinen Aufwärtstrend fortsetzen und kletterte bei einem Kurs von 0,9832 Franken noch weiter über die Marke von 98 Rappen. Im frühen Handel hatte der Euro noch 0,9798 gekostet. Im bisherigen Tageshoch ging der Euro für 0,9852 Franken über den Tisch, was der höchste Stand seit Mai vergangenen Jahres ist. Das Währungspaar Dollar-Franken ging derweil zu 0,9045 um nach 0,9033 im Frühhandel.

Auslöser für die jüngste Schwäche war der unerwartet starke Rückgang der Inflation im März in der Schweiz. Dies schürte aufs neue Zinssenkungsspekulationen, nachdem sich diese nach der Zinssenkung im März wieder verflüchtigt hatten.

Nach Ansicht der Devisenexperten der Commerzbank könnte sich die Frankenschwäche noch ein wenig fortsetzen - allerdings nicht allzu weit. Gehörte der Franken 2023 noch zu den stärksten der G10-Währungen, ist er zusammen mit dem japanischen Yen 2024 bisher unter den schwächsten zu finden. Für exzessiven Franken-Pessimismus und noch höhere EUR-CHF-Prognosen sehen die Experten allerdings derzeit keinen Anlass. «Die SNB mag früh mit Zinssenkungen begonnen haben, doch gilt natürlich, dass ihr Zinssenkungspotenzial recht gering ist.»

Starke Daten stützen

Die am Donnerstagvormittag veröffentlichten Konjunkturdaten aus der Eurozone stützten den Euro. So signalisierte der Einkaufsmanagerindex für die Region erstmals seit einem Jahr wieder Wachstum. Der Indikator erreichte den höchsten Stand seit Mai 2023. Auch der Indikator für den Dienstleistungssektor verbesserte sich stärker als erwartet.

«Endlich mal wieder gute Nachrichten - der Dienstleistungssektor der Eurozone fasst allmählich Fuss», schreibt Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank. «Die positive Entwicklung dürfte sich fortsetzen, denn mittlerweile steigen die Löhne schneller als die Inflation, sodass die Kaufkraft der privaten Haushalte gestärkt wird.»

Bereits am Mittwoch hatte der Euro deutlich zugelegt. Schwache Daten aus dem US-Dienstleistungssektor hatten den Dollar belastet. Am Donnerstag kamen noch enttäuschende Daten vom US-Arbeitsmarkt hinzu. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren in der vergangenen Woche stärker gestiegen als erwartet.

Die US-Notenbank Fed berücksichtigt bei ihren geldpolitischen Entscheidungen auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt, weil diese sich auf die Entwicklung der Verbraucherpreise auswirken kann. Die Fed hat die Leitzinsen zuletzt auf hohem Niveau unverändert gelassen. An den Finanzmärkten wird auf eine Zinssenkung im Sommer spekuliert. Die jüngsten Daten bestätigen diese Einschätzung und belasten daher den Dollar.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85788 (0,85713) britische Pfund und 164,69 (163,66) japanische Yen fest.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2292 Dollar gehandelt. Das waren acht Dollar weniger als am Vortag.

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(AWP)