Ein möglicher Treiber des globalen Rückgangs könnten die nach wie vor hohen Lagerbestände an Hopfen sein. Diese sorgten zuletzt für sinkende Preise, was den Hopfenanbau weniger attraktiv macht. Auch der Hopfenpflanzerverband sieht die Lage seiner Branche mit Sorge. Fast die gesamte Produktion werde zur Bierherstellung verwendet und der Absatz des Getränks stagniere weltweit, was den Markt belaste.

Dafür, dass der Rückgang in den USA sehr viel stärker als in Deutschland vor sich ging, hat Erich Lehmair vom Hopfenpflanzerverband mehrere Erklärungen. In den USA gebe es mehr stornierbare Verträge, dadurch werde die Produktion schneller uninteressant als in Deutschland. Zudem gebe es dort eine andere Struktur mit sehr viel grösseren Betrieben.

Diese müssten - teils auf Druck der Banken - schneller als die typischerweise familiengeführten kleineren Betriebe in Deutschland umsteuern, wenn die Aussichten schlecht seien. Bei letzteren gebe es zudem oft eine lange Tradition und Verwurzelung im Thema, sodass man nicht so leicht aufgebe.

Mit der aktuellen Verschiebung ist auch die Hallertau wieder das grösste Hopfenanbaugebiet der Welt. Zahlen des weltweit grössten Hopfenhändlers BarthHaas aus Nürnberg vom vergangenen Jahr hatten die Hallertau noch knapp auf Platz zwei hinter dem US-Anbaugebiet Washington gesehen, allerdings mit Stand 2022. Beide Gebiete sind die jeweils mit Abstand grössten in ihren Ländern.

Deutschland und die USA machen den Löwenanteil des weltweiten Hopfenanbaus aus. Global gibt es dem Hopfenpflanzerverband zufolge 55 000 Hektar Fläche - rund 4800 weniger als vor einem Jahr.

Für die diesjährige Hopfenernte in Deutschland sind die Aussichten laut Lehmair allerdings positiv: «Der Hopfen steht im Moment gut», sagt er. Allerdings sei noch offen, ob dies auch bis zur Ernte so bleibe. Dafür brauche man unter anderem auch im Sommer Regen./ruc/DP/mis

(AWP)