Ein Dämpfer waren jedoch die Zahlen für Chinas Einfuhren. Die Importe stiegen im Mai lediglich um 1,8 Prozent und blieben damit hinter den Erwartungen zurück.

Der Handel mit Deutschland entwickelt sich weiterhin negativ. Während die chinesischen Exporte um 2,9 Prozent zurückgingen, brachen die chinesischen Importe aus Deutschland im Mai sogar um 12,9 Prozent ein.

Für die Exportnation Deutschland ist der Handel mit China von grosser Bedeutung. Bereits in den vergangenen Monaten war der chinesische Aussenhandel mit der Bundesrepublik jedoch im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat zumeist rückläufig.

«Der schwache chinesische Import ist ein weiterer Indikator für das gehemmte Vertrauen im Markt, was deutsche Firmen deutlich zu spüren bekommen», sagte Maximilian Butek, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in Ostchina. «Die galoppierenden Exporte Chinas setzen deutsche Unternehmen auch in den Weltmärkten zunehmend unter Druck», so Butek weiter.

Exporte sind generell ein wichtiger Treiber für die chinesische Wirtschaft. Spannungen im Handelsverhältnis mit den USA und der EU, zwei wichtigen Abnehmern für Produkte aus China, sorgen jedoch für gedrückte Stimmung. Während starke Exporte ein Zeichen für eine anziehende Nachfrage aus dem Ausland sind, deuten schwächere Einfuhren darauf hin, dass die chinesische Binnennachfrage weiterhin gedämpft ist.

Peking hat mit wirtschaftlichen Problemen im Inland zu kämpfen. Chinas Kommunistische Partei hatte auf ihrem jährlichen Volkskongress im März ein Wachstumsziel von etwa fünf Prozent für dieses Jahr ausgegeben.

Eine Krise im Immobiliensektor, der sonst den Konjunkturmotor deutlich mit antrieb, belastet die Wirtschaft schon länger. Ausserdem ist die Konsumlaune im Inland weiter trüb, und das Land hat mit einer hohen Arbeitslosenquote unter jungen Menschen zu kämpfen. Zusätzlich sind die Lokalregierungen in China hoch verschuldet.

Auch der Internationalen Währungsfonds (IWF) erwartet in diesem Jahr für Chinas Wirtschaft ein Wachstum von fünf Prozent. Der IWF hatte die Erwartung für die Volksrepublik zuletzt leicht angehoben, jedoch auch notwendige Reformen angemahnt. Die Regierung sollte etwa das soziale Sicherheitsnetz ausbauen. Zudem könne China den Dienstleistungssektor liberalisieren, um Arbeitsplätze entstehen zu lassen./jpt/DP/jkr

(AWP)