Die Today-Portale hätten steigende Reichweiten verzeichnet, aber die notwendigen Umsätze im hart umkämpften Onlinemarkt nicht erreicht, schrieb CH Media in einer Mitteilung.

Die Umsatzentwicklung sei rückläufig, und man sehe keinen Weg, die Portale in absehbarer Zeit kostendeckend zu betreiben, wird Michael Wanner, CEO der CH Media, zitiert. Zum Medienunternehmen gehören unter anderem «Aargauer Zeitung», «Luzerner Zeitung», «St. Galler Tagblatt» sowie mehrere Radio- und TV-Sender wie TeleZüri.

Hinweis auf Newsportal Watson

Für die Lesenden der Plattformen FM1Today, ArgoviaToday, BärnToday, PilatusToday sowie ZüriToday und 32Today kam das Aus am Dienstagmorgen überraschend: Der Betrieb des Portals sei am 12. November eingestellt worden, hiess es - und es wurde augenfällig auf das Newsportal watson.ch verwiesen, das ebenfalls CH Media gehört.

Wegen der Einstellung der sechs regionalen Newsplattformen wurden 34 Kündigungen in den Today-Redaktionen und in der Vermarktung ausgesprochen, wie das Medienunternehmen weiter mitteilte. Für die gekündigten Mitarbeitenden komme ein Sozialplan zur Anwendung.

Weiteren 22 Mitarbeitenden könnten nach der Konsultation mit der Personalkommission Anschlusslösungen bei CH Media angeboten werden. Das Konsultationsverfahren sei abgeschlossen.

Fokus auf verankerte Marken

Nach Angaben von Michael Wanner will sich das Medienunternehmen in der regionalen Digitalstrategie stärker auf die im Nutzer- sowie im Werbemarkt verankerten Zeitungs-, TV- und Radiomarken fokussieren.

Das erste regionale Portal war im Jahr 2015 in der Ostschweiz als FM1Today aufs Netz gegangen. Danach folgten Portale für die Regionen Zentralschweiz, Aarau, Zürich, Bern und Solothurn.

Zuletzt starteten die Portale BärnToday (August 2022) und 32Today (Frühling 2023). Die Portale galten damals gemäss CH Media als Start ins «trimediale Zeitalter», also in den gemeinsamen Auftritt der drei Medien TV, Radio und Internet.

Das Zielpublikum waren jüngere Lesende, die sich für regionale News und unterhaltsame Alltagsthemen interessierten. Politische Themen spielten einer eher kleine Rolle.

Gewerkschaft warnt vor «Medienwüsten»

Die Mediengewerkschaft Syndicom schrieb in einer Stellungnahme von einem erneuten «Kahlschlag im Lokaljournalismus». Es zeige sich einmal mehr, in welch kritischem Zustand sich der Schweizer Lokaljournalismus befinde. CH Media habe den Entscheid voreilig getroffen.

Auf profitorientierte Medienunternehmen scheine kein Verlass zu sein, schrieb Syndicom weiter. Es liegt auch an der Politik, diesen Missstand zu beheben. Diese müsse neue Lösungen erarbeiten, damit in der Schweiz keine «Medienwüsten» entstünden.

(AWP)