Erhöhte Kapazitäten im Übertragungsnetz ermöglichen, kurzfristig ein Maximum an Strom importieren zu können und so Engpässe in der Schweiz zu entlasten, teilte der Bundesrat am Mittwoch mit. Nach dem erfolgreichen Testbetrieb der sogenannten Gemmileitung zwischen Bickigen BE und Chippis VS im Winter 2022/2023 sei die nationale Netzgesellschaft Swissgrid nun operativ vorbereitet.
Die Höchstspannungsleitung wurde Anfang der 1960er-Jahre für eine Betriebsspannung von 380 Kilovolt (kV) gebaut. In der Folge wurde sie jedoch nur mit einer Spannung von 220 kV betrieben.
Das Bundesamt für Energie (BFE) hatte Swissgrid die Plangenehmigung für die Erhöhung der Betriebsspannung auf 380 kV im Februar 2022 erteilt. Weil dagegen ein Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht läuft, könne die Spannungserhöhung nur in einer drohende Mangellage vom Bundesrat verordnet werden, teilte die Landesregierung weiter mit.
Bei Bedarf kann Swissgrid innerhalb von zwei bis vier Tagen die Spannung auf der Gemmileitung von 220 auf 380 kV erhöhen. Dazu wird es den Entscheid des Bundesrats benötigen. Dann würden die jetzt vorbereiteten Verordnungen zeitlich befristet in Kraft gesetzt.
Zusammen mit der schon auf 380 kV umgestellten Leitung zwischen Bassecourt JU und Mühleberg BE ergebe dies in einer drohenden Strommangellage eine sich optimal ergänzende und starke Transportachse zwischen der Nord- und Südgrenze der Schweiz, so der Bundesrat. Der Notbetrieb der Gemmileitung auf 380 kV könne indes eine erhöhte Lärmbelastung zur Folge haben.
(AWP)