Die Bürgerkriegsparteien sollten auf Frieden und Versöhnung hinarbeiten, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Nachmittag auf der Plattform X mit.
Die Situation werde nach den jüngsten Entwicklungen in Syrien aufmerksam verfolgt. Rund 60 Menschen aus der Schweiz sind laut dem Auslandschweizerregister des EDA noch in Syrien angemeldet. Eine weitere Person sei als «Durchreisende» registriert, hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Bis am Sonntagnachmittag seien keine Anträge auf konsularische Unterstützung gestellt worden. Bei der EDA-Helpline für Syrien seien ebenfalls keine Anrufe eingegangen, teilte das EDA auf Anfrage weiter mit. Es gebe keine organisierte Ausreise. Es gälten die Prinzipien der Eigenverantwortung gemäss Auslandschweizergesetz.
Das Aussendepartement ist mit einem humanitären Büro der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) in Syrien vertreten. Dieses sei «weiterhin operationell», hiess es weiter. Alle EDA-Mitarbeitenden in Syrien seien wohlauf.
Syrische Exilgemeinde freut sich
Die syrische Exilgemeinde in der Schweiz reagierte mit Freude auf den Sturz des Assad-Regimes. Auf dem Bahnhofplatz in Bern war für den späten Sonntagnachmittag eine spontane Kundgebung geplant, wie der Verein Syrien-Schweiz auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bekannt gab.
Die Menschen in der Exilgemeinde hätten die Geschehnisse der vergangenen Tage aufmerksam mitverfolgt. Man freue sich «wahnsinnig» über den Sturz von Machthaber Baschar al-Assad, sagte Therese Junker, die Co-Präsidentin des Vereins Syrien-Schweiz, auf Anfrage von Keystone-SDA.
Natürlich würden sich einige Menschen bereits darüber Gedanken machen, was dies nun für ihren Aufenthaltsstatus in der Schweiz bedeute. Zudem sei bei aller Freude unklar, wie sich die politischen Verhältnisse in Syrien nun weiter entwickeln, die Lage sei nach wie vor komplex. Es hofften aber alle, dass es friedlich bleibe, so die Co-Präsidentin des Vereins weiter.
Auswirkungen auf die Schweiz nicht absehbar
Zum Ende des vergangenen Jahres hielten sich laut den Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) rund 28'000 syrische Staatsangehörige in der Schweiz auf. Syrien zählt seit dem Beginn des dortigen Bürgerkriegs zu den wichtigsten Herkunftsländern von Asylsuchenden in der Schweiz.
Die Auswirkungen durch die Veränderung der Machtverhältnisse in Syrien auf Vorgänge im Schweizer Asylwesen seien noch nicht absehbar. Es bleibe abzuwarten, welche Struktur sich dort entwickle, teilte das Staatssekretariat für Migration (SEM) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Laut dem SEM werden Syrerinnen und Syrer, die in ihre Heimat zurückkehren wollen, zuerst beobachten, wie sich die Lage vor Ort entwickelt. Es werde mehrere Wochen bis Monate dauern, bis sich eine neue Struktur und deren Stabilität abzeichne.
Das SEM erwartete zudem, dass jene Flüchtlinge aus Syrien, die in den umliegenden Ländern wie der Türkei, dem Libanon oder in Jordanien untergekommen sind, die ersten Rückkehrer sein werden. Unter anderem hatte die Türkei in den vergangenen Jahren fast drei Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen.
(AWP)