Seit Ende September ist der US-Dollar-Index, der die Devise gegenüber anderen wichtigen Währungen misst, um knapp zehn Prozent auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren gestiegen. Am Donnerstag liegt der Dollar bei 109,12 Punkten. Anleger gehen davon aus, dass die wachstums- und inflationsfördernde Politik der neuen Regierung und damit schwindende Chancen auf aggressive Zinssenkungen zu einer weiteren Aufwertung führen wird.

Richtig Fahrt nahm der Aufwärtstrend seit Trumps Wahlsieg im November auf, als Investoren ihre Portfolios mit Hochdruck auf eine neue Ära der Handels- und Zollpolitik ausrichteten. Schon innerhalb Trumps erster Amtszeit wertete der Dollar von Februar 2018 bis Februar 2020 um rund 13 Prozent auf, als er Zölle gegen mehrere Länder einführte, darunter China und Mexiko.

Auch diesmal droht Trump mit Zöllen auf Importe aus China, Mexiko, Kanada und auch Europa und könnte damit die Inflation im eigenen Land hochtreiben. Dies wiederum dürfte weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed nicht nur weniger wahrscheinlich machen, sondern könnte Ökonomen zufolge in der Folge sogar zu Zinsanhebungen führen. Je länger die US-Zinsen wiederum höher bleiben als die Renditen in anderen entwickelten Volkswirtschaften, desto attraktiver ist der Dollar für Anleger. Entsprechend deuten Daten der Commodity Futures Trading Commission darauf hin, dass sich Investoren an den Terminmärkten für eine weiter steigende US-Währung positionieren.

Allerdings würde die Stärke der Dollar-Rally Experten zufolge für eine baldige Trendwende sprechen. Laut BofA Global Research ist der Dollar gegenüber einem gewichteten Korb aus mehreren Währungen so überbewertet wie seit 55 Jahren nicht mehr. «Wir halten den Dollar weiterhin grundsätzlich für überbewertet, aber zumindest kurzfristig ist es schwierig, Katalysatoren zu finden, die den Dollar schwächen würden», sagte Brian Rose, leitender US-Ökonom bei UBS Global Wealth Management.

Die Amtseinführung von Trump zum neuen US-Präsidenten am Montag dürfte einer der Hauptgründe sein, warum sich Investoren mit Umpositionierungen zurückhalten, denn Details zu den Zollplänen gibt es bislang noch nicht. «Wir wissen nicht, wie stark sie sein werden, wie intensiv, wie breit, wie hoch», sagte John Velis, Leiter der Devisen- und Makrostrategie für Amerika bei BNY Markets. Klarheit dazu könnte den Dollar weiter stärken, so dass Wetten gegen die US-Devise noch riskanter werden.

(Reuters)