Die am Dienstag von der BKW zum Jahr 2024 vorgelegten Zahlen lassen sich sehen: Die Gesamtleistung nahm um 3,8 Prozent auf 4,77 Milliarden Franken zu, der operative Gewinn (EBIT) stieg kräftig um 27 Prozent auf 789,9 Millionen und unter dem Strich kletterte der Reingewinn gar um ein Drittel auf 647,5 Millionen.

Letzterer profitierte zusätzlich zur operativen Entwicklung von der guten Performance der im Stilllegungs- und Entsorgungsfonds angelegten Gelder. An die Aktionärinnen und Aktionäre, inklusive den Kanton Bern als Mehrheitseigner, will die BKW eine um 30 Rappen auf 3,70 Franken je Titel erhöhte Dividende bezahlen.

Starkes Stromgeschäft

Wesentlich zum guten Abschneiden habe das Energiegeschäft unter dem neuen Namen Energy Solutions beitragen, hielt Konzernchef Robert Itschner an der Analysten- und Medienkonferenz in Zürich fest. Ausgehend von einem bereits hohen Ergebnis rückte dieses um weitere 10 Prozent vor - die lukrative Stromproduktion aus Wasserkraft und leicht höhere abgesicherte Strompreise seien die Treiber gewesen.

Von den insgesamt 10,6 Terrawattstunden (+11 Prozent) Strom, die produziert wurden,m stammten gut 45 Prozent aus Wasserkraft. Das liege um rund ein Viertel über dem, was im Mehrjahresvergleich mit Wasserkraft im Normalfall produziert werde, sagte Itschner. Die Windkraft machte rund 18 Prozent am Strommix aus, Nuklearstrom gut ein Fünftel. Der Ausbau der Kernkraft stehe aktuell nicht zur Diskussion, hiess es.

Ausgebaut werden vor allem die Stromnetze, die 2024 auch dank höherer Tarife deutlich mehr zum EBIT beitrugen. Mit Blick auf die Energiewende werde das Netz ein wichtiger Faktor sein, hiess es. Im vergangenen Jahr hat die BKW insgesamt 161 Millionen in die Netze investiert und dabei rund 5900 Solaranlagen daran angeschlossen. Die Gesamtzahl lag Ende 2024 im BKW-Gebiet bei 30'000 Solaranlagen.

Im Segment Dienstleistungen mit den vielen, in den letzten Jahren zugekauften Firmen für Infrastruktur- und Gebäudelösungen, hat die BKW derweil den Sprung zurück in die Gewinnzone geschafft. Das Geschäft soll aber noch profitabler werden - so lag die EBIT-Marge mit knapp 3 Prozent noch weit von den mittelfristig angepeilten 8,0 Prozent entfernt.

Vorsichtiger Ausblick

Für das laufende Jahr gibt sich dsa BKW-Management derweil zurückhaltend. So wird beim EBIT mit einem Rückgang in den Bereich von 650 und 750 Millionen Franken gerechnet. Hauptgrund dafür sei die Normalisierung der Bewirtschaftungs- und Handelsergebnisse im Stromgeschäft, führte Finanzchef Martin Zwyssig aus. Und die Produktion aus Wasserkraft dürfte sich auf einem tieferen Niveau einpendeln.

Zudem sei höchst unsicher, wie sich die Energiemärkte entwickeln, so der CFO. Einen positiven Einfluss auf das Ergebnis würden dagegen die 2025 höheren, abgesicherten Strompreise liefern. Zudem seien die Auftragsbücher bei Infrastructure & Buildings gut gefüllt und von den Netzen werde ein stabiler Ergebnisbeitrag erwartet.

Die tiefere EBIT-Prognose setzt den BKW-Aktien aber etwas zu. Bis Handelsschluss sackten sie um 8,6 Prozent ab, während der Gesamtmarkt um 1,9 Prozent verlor.

mk/uh

(AWP)