Meta hatte seine Twitter-Konkurrenz-App in der Nacht zum Donnerstag veröffentlicht. Threads gilt als bisher stärkster Rivale für Twitter, unter anderem weil die App auf eine Basis von mehr als einer Milliarde Nutzer-Accounts von Metas Foto- und Video-App Instagram zurückgreifen kann. Schon am ersten halben Tag kam Threads auf 30 Millionen Nutzer, wie Meta-Chef Mark Zuckerberg verkündete. Sein Threads-Account hat inzwischen mehr als zwei Millionen Follower.
In dem Brief behauptete Twitters und Musks Anwalt Alex Spiro unter anderem, Meta habe gezielt Dutzende Ex-Beschäftigte des Kurznachrichtendienstes eingestellt, die über vertrauliche interne Informationen verfügten. Musk hatte seit der Übernahme im vergangenen Oktober Tausende Mitarbeiter entlassen. Viele von ihnen fanden neue Jobs bei anderen Tech-Konzernen. Sogenannte Noncompete-Auflagen, mit denen Arbeitgeber für einen bestimmten Zeitraum die Beschäftigung bei Konkurrenten verbieten, sind in Kalifornien untersagt.
Bei Meta seien die Anschuldigungen zurückgewiesen worden, schrieb "Semafor". So arbeiteten in dem Entwicklerteam von Threads keine ehemaligen Twitter-Beschäftigten, hiess es.
Auch warnte Spiro Meta davor, bei Twitter öffentlich verfügbare Daten abzugreifen - etwa darüber, wer wem beim Kurznachrichtendienst folgt. Bisher gab es keine Hinweise darauf, dass Meta so etwas betreiben würde. Auch hätte Threads dies nicht unbedingt nötig, da die App auf bestehenden Verbindungen zwischen Instagram-Nutzern aufbauen kann. Twitter reduzierte am Wochenende die Zahl der Tweets, die man kostenlos sehen darf, auf 1000 pro Tag - und verärgerte damit viele Nutzer. Die Massnahme wurde mit angeblichen Datenabgriffen erklärt.
Die Meta-App sieht ziemlich genau wie Twitter aus. Man kann anderen Nutzern folgen und Beiträge an die eigenen Follower weiterleiten. Instagram-Nutzer können für Threads einfach ihr Profil bei der Foto-App Instagram übernehmen. Text-Beiträge bei Threads können bis zu 500 Zeichen lang sein und Links, Fotos sowie bis zu fünf Minuten lange Videos enthalten. Beim 2006 gestarteten Twitter lag die Text-Grenze ursprünglich bei 140 Zeichen und wurde später auf 280 Zeichen verdoppelt.
Zugleich gibt es einige erhebliche Unterschiede. Neben den Accounts, denen sie folgen, bekommen Nutzer von Threads auch "empfohlene Inhalte" von weiteren Profilen in ihren Feed eingespielt. Die Beiträge werde dabei nicht in chronologischer Reihenfolge angezeigt, sondern von der Software geordnet. Zunächst gibt es keine Möglichkeit, sich nur Inhalte aus den Profilen anzeigen zu lassen, denen man folgt. Dies stehe aber für die Zukunft "auf der Liste", versicherte Instagram-Chef Mosseri. Aktuell funktioniert Threads wie der "Für-Dich"-Feed von Twitter, bei dem die Tweets von Algorithmen sortiert werden./so/DP/zb