Baume-Schneider traf sich am Freitag in Genf mit WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus, wie das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) am Samstag mitteilte. Thema der Gespräche waren unter anderem die angespannte Budgetsituation der WHO sowie der Reformprozesse der Organisation.

Durch den angekündigten Rückzug der USA verschärfe sich die Budgetsituation weiter, hiess es. Baume-Schneider habe an dem Treffen darauf hingewiesen, dass eine klare Fokussierung auf das Kernmandat der WHO in Zeiten knapper Finanzierungskapazitäten umso wichtiger sei.

Sorge über Haltung der USA

«Wir sind natürlich besorgt über die Haltung der USA, aber auch beruhigt, dass der Multilateralismus seine ganze Kraft behalten hat, vielleicht sogar mehr als je zuvor», sagte sie in einem Interview der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» vom Samstag.

«In einer solchen Situation geht es nicht darum, sich in Angst zu vergraben. Wir müssen gemeinsam handeln und dürfen nicht zulassen, dass die Spaltungen die Oberhand gewinnen», sagte die Bundesrätin. Sie bekräftigte das Interesse und die Unterstützung der Schweiz für die WHO sowie für die Fähigkeit der Staaten, sich für gemeinsame Lösungen zusammenzufinden.

In Zeiten finanzieller Engpässe sei es umso wichtiger, den Fokus klar auf das Kernmandat der Organisation zu legen, schreibt das EDI. Die Schweiz stehe im Dialog mit anderen Staaten, anderen Gebern und dem WHO-Sekretariat, um zu verhindern, dass lebensrettende Programme eingestellt werden, beispielsweise zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten wie HIV/Aids, Tuberkulose, Malaria oder Poliomyelitis.

Auf die Frage nach den Bedrohungen, die dem internationalen Genf aufgrund der finanziellen Kürzungen der USA drohen, sagte Baume-Schneider es gelte, wachsam zu bleiben. «Ich spiele die Risiken nicht herunter, die sehr gross sind. Aber ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit dem Bundesrat und dem Kanton Genf situationsgerechte Antworten darauf geben werden», sagte sie im Interview weiter.

Die WHO wird von ihren 194 Mitgliedstaaten getragen und verfügt über weltweite Expertise und den institutionellen multilateralen Rahmen, um den globalen Gesundheitsschutz zu fördern. Die Schweiz gehört zu den Gründungsmitgliedern der Organisation.

(AWP)