Barry Callebaut hat in den ersten neun Monaten seines Geschäftsjahres (September 2023 bis Mai 2024) Schokolade für insgesamt 7,3 Milliarden Franken verkauft. Das sind in Schweizer Franken 16 Prozent mehr als im Vorjahr. In Lokalwährungen hätte das Plus gar 23 Prozent betragen.

Das Plus ist in erster Linie auf Preiserhöhungen zurückzuführen, die das Unternehmen wegen der steigenden Kosten für Kakaobohnen getätigt hat. Denn im Schnitt lagen die Kakaobohnenpreise laut Mitteilung rund 130 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Barry Callebaut kann im Rahmen seines sogenannten «Cost-Plus»-Modells höhere Kosten grösstenteils an die Industriekunden weiterreichen.

Volumenentwicklung dreht ins Negative

Mengenmässig gab es über die gesamte Periode zwar auch eine leichte Steigerung von 0,4 Prozent. Im dritten Quartal (März bis Mai) ging die Verkaufsmenge allerdings leicht um 0,3 Prozent zurück.

Das Volumenwachstum im Geschäftsbereich Global Chocolate, also dem Verkauf von Schokoladeprodukten für Industrie, Private-Label-Kunden, Confiserien, Gastronomie etc., betrug noch +0,5 Prozent im Q3 nach +1,3 Prozent im zweiten und +0,7 Prozent im ersten Quartal. Gleichzeitig nahm der Volumenrückgang im Kakaohandel weiter zu auf -3,3 Prozent nach -0,2 und -1,1 Prozent.

Während das Schokolade-Verkaufsvolumen in Westeuropa, Lateinamerika und der APAC-Region jeweils zunahm - in Westeuropa insbesondere dank einer Umverteilung von Lebensmittelherstellern hin zu Private Label Produkten -, gingen die Verkäufe in Nordamerika, Zentral- und Osteuropa zurück. BC schreibt von einer «Abschwächung durch bestimmte globale und regionale Grosskunden» in der Region.

Manche Analysten vermuten in dieser Entwicklung bereits die Tendenz für andere Regionen und rechnen damit, dass sich die Volumen künftig weiter negativ entwickeln könnten. Das Unternehmen selbst schreibt, dass anhaltende Versorgungsengpässe und Kakao-Preiserhöhungen «Marktteilnehmer vor weitere Herausforderungen stellen» werde.

Die Aktien von Barry Callebaut sind am Donnerstagvormittag prompt im Ausverkauf. Um 10.30 Uhr verlieren sie 10 Prozent auf 1439 Franken in einem ansonsten positiven Markt.

Ziele bleiben gleich

Für das Gesamtjahr hält Barry Callebaut an den Zielen eines Verkaufsvolumens im Rahmen des Vorjahres fest (Verkaufsmenge 2022/23: 2,281 Millionen Tonnen). Das um einmalige Restrukturierungsmassnahmen im Rahmen des Programms «BC Next Level» bereinigte und in Lokalwährungen erfasste Betriebsergebnis soll ebenfalls konstant bleiben.

Mit dem Restrukturierungsprogramm sieht sich das Unternehmen derweil auf Kurs, wie Finanzchef Peter Vanneste in der Mitteilung sagt. Die Gruppe peilt jährliche Kosteneinsparungen von 15 Prozent an. Damit ist auch der Abbau von 2500 Stellen verbunden. Die Verhandlungen mit den Sozialpartnern kämen «gut voran», so Vanneste.

tv/rw

(AWP)