Estland, Lettland und Litauen haben vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine ihre Stromimporte aus Russland eingestellt. Noch aber sind sie weiter Teil eines gemeinsamen, synchrongeschalteten Stromnetzes mit Russland und Belarus - des aus Sowjetzeiten stammenden sogenannten Brell-Ringsystems. Damit hängen die Staaten quasi am Netz der beiden Nachbarländer und sind bei der Aufrechterhaltung der Stabilität ihrer Stromsysteme weiter auf Moskau angewiesen - dies gilt als Sicherheitsrisiko.
"Zum ersten Mal haben die Betreiber der drei Länder gemeinsam klare Verpflichtungen übernommen, die Synchronisierung zum festgelegten Zeitpunkt durchzuführen", wurde der Vorstandschef des litauischen Netzbetreiber Litgrid, Rokas Masiulis, in einer Mitteilung zitiert. Dazu seien konkrete Massnahmen und Termine vereinbart worden.
Die Baltenstaaten hatten bereits in den vergangenen Jahren Schritte unternommen, um das Stromnetz der Region bis 2025 mit dem übrigen Kontinentaleuropa zu synchronisieren. Besonders Litauen drängte auf mehr Tempo und testete bereits im April in Eigenregie und allein den isolierten Betrieb seines Netzes. Doch Lettland und Estland gaben zuletzt an, dass Anfang 2025 der frühestmögliche technisch und wirtschaftlich machbare Termin sei./awe/DP/ngu