Die Kraftwerksbetreiberin Axpo habe entschieden, dass Block 2 des Kernkraftwerks noch bis 2032 und Block 1 noch bis 2033 laufen werden, hiess es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Danach sollen sie ausser Betrieb genommen und stillgelegt werden. Somit wird Beznau bei der Abschaltung auf 64 Jahre Stromproduktion kommen.
Der Entscheid folge auf umfangreiche Prüfungen, schrieb die Axpo. Dabei seien externe Spezialisten, Lieferanten sowie die Aufsichtsbehörde Ensi mit einbezogen worden. «In allen Überlegungen stand der Aspekt der Sicherheit an oberster Stelle.»
Weitere 350 Mio Fr.
Um den Weiterbetrieb zu sichern, wird der grösste Energiekonzern der Schweiz weitere 350 Millionen Franken investieren. Die Axpo habe seit Inbetriebnahme über 2,5 Milliarden in die Nachrüstung und Modernisierung der beiden Kraftwerksblöcke investiert.
Das AKW Beznau produziert pro Jahr rund 6 Terawattstunden Strom, was einem Verbrauch von 1,3 Millionen Vierpersonenhaushalten entspricht. Block 1 ist seit 1969 am Netz und Block 2 seit 1971. Die Meiler haben unbefristete Betriebsbewilligungen und bisher gab es kein konkretes Abschaltdatum.
Innerhalb der Branche wurde bisher eine Lebensdauer von mindestens 60 Jahren gehandelt. So soll etwa das jüngste und grösste Atomkraftwerk der Schweiz in Leibstadt, das seit 1984 in Betrieb ist, bis mindestens 2045 Strom produzieren. Am AKW Leibstadt sind neben der Axpo unter anderem auch die Stromkonzerne Alpiq und BKW beteiligt.
Die Aktionäre haben in Leibstadt seit 1984 über 1,5 Milliarden Franken für Instandhaltung und Erneuerung reingesteckt. Bis 2032 sind, wie bereits bekannt, weitere Investitionen von rund 1 Milliarde Franken geplant. Beim Kernkraftwerk Gösgen, an dem Alpiq zu 40 Prozent beteiligt ist und damit die Geschäftsführung innehat, betrugen die Investitionen der Aktionäre knapp 2 Milliarden seit Inbetriebnahme.
Betrieb erlaubt, solange Sicherheit gewährleistet
Auch Gösgen soll mindestens 60 Jahre laufen. Gösgen nahm 1979 den kommerziellen Betrieb auf und dürfte somit also noch bis mindestens 2039 Strom produzieren.
Das einst fünfte Schweizer Atomkraftwerk in Mühleberg hingegen ist bereits seit fünf Jahren vom Netz genommen. Es war ein betriebswirtschaftlicher Entscheid: 2013 entschied das BKW-Management unter der damaligen Chefin Suzanne Thoma, dass der Meiler zu wenig Profit abwirft, als dass sich die damals - nach Fukushima - geforderten Aufrüstungen gelohnt hätten. Für einen Weiterbetrieb hätte man schätzungsweise zehnmal so viel investieren müssen.
Die Laufzeit der Kernkraftwerke ist per Gesetz nicht beschränkt, so lange sie sicher sind. Ein Neubau ist jedoch hierzulande aktuell verboten. Dem stimmte die Schweizer Bevölkerung 2017 zu, als sie das revidierte Energiegesetz mit 58 Prozent der Stimmen annahm.
Energieminister Albert Rösti hat allerdings Pläne, das AKW-Bauverbot aus dem Gesetz zu streichen. Es sollen ihm zufolge grundsätzlich moderne Atomkraftwerke gebaut werden können, wenn es nötig ist. Der Ausstieg aus dem Atomausstieg hat im Parlament bisher aber keine Mehrheiten gefunden.
ys/jb
(AWP)