Viele der Stellen sollen ohne Aufhebungsverträge wegfallen. «Die Reduzierung soll soweit möglich sozialverträglich geschehen, indem ZF die demografische Struktur der Belegschaft und die Fluktuation nutzt», hiess es vom Unternehmen. ZF plane die Gründung mehrerer Standortverbunde mit schlankeren Strukturen. Zurzeit seien 54.000 Menschen in Deutschland bei dem Unternehmen beschäftigt.
Betriebsrat sieht «Manager-Versagen»
Die Ankündigung schüre Ängste, «wo wir eigentlich den vollen Einsatz für die Belieferung der Kunden, der Bewältigung der Rezession und der Transformation brauchen», so ZF-Betriebsratschef Dietrich weiter. Die Pläne lenkten von einem Manager-Versagen ab. «Der ZF-Vorstand hat sich gegen die Zukunft von Standorten und Tausenden von Mitarbeitern in Deutschland entschieden und wird dafür erbitterten Widerstand erhalten.»
Das hoch verschuldete Unternehmen hat sich erst im Frühjahr ein strenges Sparprogramm auferlegt. In diesem und im kommenden Jahr sollen die Kosten weltweit um etwa sechs Milliarden Euro gesenkt werden, hiess es im Februar. Damit will sich ZF eine bessere Position verschaffen, um den weiteren Wandel zur E-Mobilität ab 2026 anzugehen.
ZF-Chef Holger Klein hatte bereits im April angekündigt, dass die Zahl der Beschäftigten in Deutschland perspektivisch nicht zu halten sein wird. «Mit den nun beschlossenen Massnahmen wollen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken und unsere Position als eines der weltweit führenden Zulieferunternehmen festigen», erklärte er nun.
Hohe Schulden belasten ZF
Hauptgrund für die Sparmassnahmen sind die hohen Schulden des Konzerns. Diese haben ihren Ursprung vor allem im Erwerb des Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabco. Der Konzern bezahlt aktuell Hunderte Millionen Euro an Zinsen - die zum Beispiel in den Bereichen Forschung und Entwicklung fehlen. Zugleich muss der Autozulieferer, der mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen gehört, in den kommenden Jahren Milliarden investieren, um die Transformation meistern zu können.
Weltweit arbeiten rund 169.000 Menschen für ZF. Am Bodensee sind rund 10.300 Menschen beschäftigt. ZF ist an mehr als 160 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten. 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 46,6 Milliarden Euro./bak/DP/ngu
(AWP)