H1 2024
(in Mio Fr.)             AWP-Konsens H1 2023  

Umsatz                      2'165     2'086
- Org. Wachstum (in Prozent)        6,6      10,1
EBIT                          253       255
- Marge (in Prozent)               11,7      12,2
Reingewinn                    180       205

FOKUS: Lindt dürfte nach Einschätzung von Analysten im ersten Halbjahr 2024 ein organisches Wachstum im angestrebten Zielband von 6 bis 8 Prozent gelungen sein, allerdings habe das Unternehmen angedeutet, am Unteren Ende abzuschneiden. Die Experten gehen davon aus, dass das Wachstum weiterhin vor allem preisgetrieben sein wird, wobei sich der Preiseffekt etwas verringert haben dürfte wegen langfristiger Absicherung der Kakaopreise, Lagerabbau und wegen zunehmender Zurückhaltung der Konsumenten. Trotz verhaltener Konsumentenstimmung rechnen die Analysten aber noch mit einem knapp positiven Volumenwachstum.

Wie auch andere Lebensmittelproduzenten dürfte Lindt im ersten Halbjahr vom negativen Marktumfeld in den USA getroffen worden sein. Nebst den zurückhaltenden Konsumenten hätten die dortigen Grosskunden teils ihre Lager abgebaut. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Verkäufe an die Endkunden trotzdem vergleichsweise stark blieben.

Die Kakaopreise waren im Berichtszeitraum teils mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. «Lindt ist gegen diese beispiellose Situation nicht immun», heiss es bei Vontobel. Das Unternehmen habe jedoch in der Vergangenheit jeweils gezeigt, dass es mit Inflation und hohen Inputkosten umgehen könne und die Hebel in der Hand habe, um die Rentabilität zu steigern, etwa durch Effizienzsteigerungen oder Verbesserungen in den Produktionsprozessen.

Bei der EBIT-Marge erwarten die Experten dennoch einen Rückgang. Zur Erinnerung: Diese Kennzahl lag im ersten Semester 2023 bei 12,2 Prozent. Nun rechnen Analysten damit, dass die Marge angesichts der hohen Basis wieder sinken dürfte.

ZIELE: Lindt & Sprüngli rechnet für das Gesamtjahr 2024 mit einem organischen Umsatzplus von 6 bis 8 Prozent und einer Verbesserung der operativen Marge von 20 bis 40 Basispunkten. Diese Zahlen liegen auf dem mittel- bis langfristigen Zielkorridor, den Lindt sich selbst gesetzt hat.

PRO MEMORIA: Lindt hat im Mai ein neues Werk in Olten eröffnet, in dessen Ausbau das Unternehmen 100 Millionen Franken gesteckt hat. Damit wurde die Kapazität in dem wichtigsten Kakaomassenwerk der gesamten Gruppe verdoppelt.

In den letzten Monaten gab Lindts VR-Präsident Urs Tanner vermehrt ausserhalb seiner Funktion bei Lindt zu reden. Dies weil er in das eingestürzte Immobilien-Imperium des Österreichers René Benko investiert war. Tanner wurde an der Generalversammlung von Lindt im Frühling zwar für eine weitere Amtszeit wiedergewählt, allerdings mit weniger als 80 Prozent der Stimmen.

AKTIENKURS: Die Namenaktie von Lindt hat im bisherigen Jahresverlauf (Stand: Freitagmittag) rund 3,5 Prozent zugelegt und damit besser abgeschnitten als andere an der Schweizer Börse kotierte Schokoladen- und Lebensmittelwerte wie Barry Callebaut (-0,6 Prozent), Nestlé (-3,5 Prozent) oder Emmi (+0,2 Prozent). Andere Schokoladenproduzenten weltweit wie etwa Hershey (+3,7 Prozent) oder die japanische Meiji-Gruppe (+11,9 Prozent) schnitten besser ab.

jl/tv

(AWP)