Q3 2024E (in Mio Fr.) AWP-Konsens Q3 2023A Nettoumsatz 6012 5438 Rohertrag 2223 2079 EBITDA 669 640 EBIT 463 446 (in Prozent) Konversionsrate 20,8 21,5
FOKUS: Zum Halbjahr gab sich das Unternehmen im Hinblick auf das zweite Semester optimistisch. Er rechne nun in den nächsten zwei Quartalen mit leicht steigenden Volumen und besseren Gewinnzahlen in der Seefracht, sagte CEO Stefan Paul zum Halbjahr. Nun ist die Schlüsselfrage, ob sich diese Zuversicht materialisierte.
Analysten gehen nun im Schnitt tatsächlich von klaren Verbesserungen aus. So dürften alle Kennzahlen über dem (schwachen) Vorjahr ausfallen, nachdem dies im Q2 erst beim Umsatz der Fall war. Konkret wird etwa bei der Konversionsrate wieder ein Wert von über 20 Prozent erwartet.
Zur Erinnerung: Der Logistikkonzern hatte im Jahr 2023 die Normalisierung nach dem Corona-Boom gespürt. Die Konversionsrate, die das Verhältnis von EBIT zum sogenannten Rohertrag beschreibt und für das Management eine wichtige Kenngrösse ist, fiel im letzten Jahresviertel 2023 mit 15,6 Prozent sehr tief aus. Im ersten Quartal 2024 stieg sie dann immerhin wieder auf 18 Prozent und kam im Q2 bei 18,3 Prozent zu liegen.
Die Bäume dürften aber nicht in den Himmel gewachsen sein, so der Tenor. Es wird konkret auf die wieder gesunkenen Frachtraten verwiesen, was laut den Experten unter anderem mit Kapazitätserhöhungen und moderaten Volumenentwicklungen zu tun gehabt habe.
ZIELE: Eigentliche Jahresziele gibt es bei Kühne+Nagel nicht.
Mittelfristig peilt das Unternehmen im Rahmen der «Roadmap 2026»-Strategie Konversionsraten von 25 bis 30 Prozent an (2023: 22 Prozent). Zur See und in der Luft soll die Rate gar bei über 40 Prozent zu liegen kommen. Die Sparten Landverkehr und Kontraktlogistik sollen derweil Werte von über 10 Prozent rsp. von 7-9 Prozent liefern. Die neue Strategie sieht unter anderem Mehrumsätze mit E-Commerce vor. Geplant ist ausserdem der Einstieg in neue Märkte.
PRO MEMORIA: Die Streiks an den US-Häfen hatten wohl im Oktober - also nach Ablauf des Q3 - Effekte auf das Geschäft. «Dies ist ein bedeutendes Ereignis, das es in dieser Grössenordnung seit den 1970er Jahren nicht mehr gegeben hat», erklärte Michael Aldwell, Leiter der weltweiten Seefracht bei Kühne+Nagel, damals auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Man arbeite mit Hochdruck an alternativen Routen für Frachtschiffe und erstelle Notfallpläne. Das sind Dienstleistungen, welche sich Kühne+Nagel üblicherweise gut bezahlen lässt.
In der Logistikbranche gab es im Verlauf des dritten Quartals ein Grossereignis: Die dänische DSV kaufte DB Schenker. Damit entsteht ein neuer Logistikriese mit einem Jahresumsatz von rund 37 Milliarden Franken. Zum Vergleich: Kühne+Nagel erzielte letztes Jahr einen Umsatz von 23,8 Milliarden.
AKTIENKURS: Die Kühne+Nagel-Titel gehören mit einem Minus von rund 22 Prozent seit Jahresbeginn zu den schwächsten Blue Chips. In der gleichen Zeit hat der Leitindex SMI einen Anstieg um rund 11 Prozent verzeichnet. Letztes Jahr wuchsen die Titel um rund 35 Prozent.
ab/rw
(AWP)