Die EU-Kommission hatte eigentlich vorgeschlagen, diese Ausnahmen auslaufen zu lassen. Bundesagrarminister Cem Özdemir hatte sich vor dem Treffen für einen Erhalt der Ausnahmen eingesetzt. Diese seien auch von sozioökonomischer Bedeutung, um die vorhandenen Fischereistrukturen zu erhalten. «Dadurch wird die Erholung des Bestands nicht gefährdet», so der Grünen-Politiker.
Dorsch darf nicht gezielt gefangen werden, sondern nur als Beifang in den Netzen landen. Dabei sinkt die für 2024 für die westliche Ostsee erlaubte Fangmenge für deutsche Fischer um 30 Prozent auf 73 Tonnen, in der östlichen Ostsee bleibt sie unverändert bei 54 Tonnen. Freizeitfischer dürfen den Fisch den Angaben zufolge künftig in der westlichen Ostsee nicht mehr fangen.
Hintergrund der Beschränkungen ist der schlechte Zustand vieler Fischbestände. Überfischung, Klimawandel und andere Faktoren haben den Tieren zugesetzt und setzen sie teils auch weiter unter Druck. «Die Dorsch- und Heringsbestände sowohl der östlichen als auch der westlichen Ostsee befinden sich in einem katastrophalen Zustand», so Christian Möllmann von der Uni Hamburg.
Für Schollen, denen es besser geht als Heringen und Dorschen, bleibt die Fangmenge bei 900 Tonnen für Deutschland. Umweltschützer hatten auf eine geringere Menge gehofft, da beim Schollenfang auch Dorsch als Beifang in den Netzen landet.
Die Kommission hatte im Sommer Vorschläge für die künftigen Fangmengen unter Beachtung der Einschätzung des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES) vorgestellt. Dieser untersucht anhand wissenschaftlicher Kriterien etwa, wie viel Fisch gefangen werden kann, ohne dass ein Bestand komplett zusammenbricht. In dem Rat haben sich 20 Länder zusammengeschlossen - auch Deutschland./mjm/DP/ngu
(AWP)