Im vergangenen Quartal investierte Amazon bereits 26,3 Milliarden Dollar (25,3 Mrd. Euro) in den Ausbau seiner Infrastruktur. Jassy stellte in Aussicht, dass die Engpässe mit zusätzlichen Chip-Lieferungen und besserer Energieversorgung im zweiten Halbjahr nachlassen sollten. Auch der Software-Riese Microsoft , der mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI kooperiert, beklagte vergangene Woche, dass er nicht genug Kapazität für die KI-Bedürfnisse seiner Kunden habe.
Während der weltgrösste Online-Händler mit seinen Eckdaten die Erwartungen der Analysten im Weihnachtsquartal übertraf, enttäuschte die Prognose für das laufende Quartal. Die Aktie fiel am Freitag im vorbörslichen US-Handel um 2,8 Prozent auf gut 232 Dollar. Am Dienstag hatten die Papiere mit 242,52 Dollar noch einen Rekord erreicht und dabei 2025 bereits wieder gut zehn Prozent zugelegt - nach plus 44 Prozent im Vorjahr.
Trotz des erwarteten Kursverlustes würde Amazon mit einer Marktkapitalisierung von dann noch gut 2,4 Billionen Dollar vor der Google-Mutter Alphabet bleiben. Wertvoller sind nur Apple (3,5 Billionen per Donnerstagsschluss), Nvidia (3,15) sowie Microsoft (3,1).
Der Umsatz stieg im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 187,8 Milliarden Dollar. Der Gewinn wurde mit 20 Milliarden Dollar fast verdoppelt. Die Erlöse der Cloud-Sparte AWS, die vom KI-Boom profitiert, stiegen um 19 Prozent auf 28,8 und lagen damit im Rahmen der Erwartungen.
Für das laufende Quartal sagte Amazon aber einen Umsatz von 151 bis 155,5 Milliarden Dollar voraus. Analysten waren im Schnitt von über 158 Milliarden ausgegangen. Amazon verwies darauf, dass der erstarkte Dollar die Erlöse aus dem internationalen Geschäft voraussichtlich gut zwei Milliarden Dollar niedriger erscheinen lassen wird. Daneben wird der Vergleich laut Experten auch davon getrübt, dass 2025 kein Schaltjahr ist.
Experte Eric Sheridan von der Investmentbank Goldman Sachs sieht nun etwas Anpassungsbedarf bei den Markterwartungen, nachdem sowohl der für das erste Quartal avisierte Umsatz als auch der operative Gewinn unter den Prognosen der Optimisten lägen. Allerdings erinnerte Sheridan an die grundsätzlich konservative Planung des Unternehmens. Die langfristige Story sieht Sheridan intakt.
Douglas Anmuth von der Bank JPMorgan gibt sich auch zuversichtlich. Er verwies auf die Kapazitätsengpässe im Cloudgeschäft wegen begrenzter Verfügbarkeit von Infrastruktur, Computerchips und Energie. Im zweiten Halbjahr sollte sich die Lage hier bessern und das Wachstum sich daher wieder beschleunigen - schliesslich sei die Nachfrage nach Cloud- sowie nach KI-Anwendungen gross./so/mis/DP/zb/ag/jha/
(AWP)