CEO David Endicott bleibt dennoch optimistisch. Sein Fokus liegt allerdings bereits auf dem kommenden Jahr, in dem Alcon erneut stärker als der Markt wachsen soll, wie er im Gespräch mit der «Finanz und Wirtschaft» nach den am Vorabend vorgelegten Zahlen sagt. Auch mit Blick auf die Ziele 2027 zeigte er sich zuversichtlich.
Im dritten Quartal allerdings hat Alcon zumindest die Analysten-Erwartungen verfehlt. So setzte das schweizerisch-amerikanische Unternehmen zwischen Juli und September 2,43 Milliarden Dollar um. Das entspricht einem Plus von rund 6 Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag ausnahmsweise bereits nach Börsenschluss in der Schweiz mitteilte. An der US-Börse war die Aktie deshalb vorübergehend vom Handel ausgesetzt worden. Währungseffekte drückten den Umsatz diesmal kaum.
Nach Divisionen betrachtet, wuchs Alcon im Bereich «Vision Care» um 7 Prozent auf 1,10 Milliarden Dollar. Besonders stark wuchs hier das Geschäft mit Kontaktlinsen. Im zweiten Segment «Surgical» fiel das Wachstum mit 5 Prozent auf neu 1,34 Milliarden etwas geringer aus.
Weiteres Wachstum in China erwartet
Gerade im Geschäft mit Kontaktlinsen geht Endicott auch in Zukunft von weiterem Wachstum aus, wie er im Gespräch mit der «FuW» weiter sagte. Dazu dürfte nicht zuletzt der chinesische Markt beitragen. Alcon gehört dem Manager zufolge sogar zu den Profiteuren der volumenbasierten Regulierung durch Peking. «Wenn die zusätzlichen Volumen die Preisnachlässe mehr als kompensieren, dann gewinnen sowohl Patienten wie Anbieter. In den kommenden ein bis zwei Jahren werden wir profitieren, denke ich.»
Auch bei der Profitabilität hat Alcon die durchschnittlichen Erwartungen nicht ganz erfüllt. Die Kernmarge als Mass für die Profitabilität lag mit 20,6 Prozent zwar über dem Vorjahreswert (VJ 19,5 Prozent), aber leicht unter den durchschnittlichen Erwartungen.
Zufrieden zeigt sich der CEO mit dem erzielten Cashflow. Konkret belief sich der Netto-Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit in den ersten neun Monaten 2024 auf 1,6 Milliarden US-Dollar nach 937 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum.
Müssen nicht aggressiv zukaufen
Wie Endicott der «FuW» sagte, könnte der Konzern durchaus aggressiver in puncto Akquisitionen agieren - er müsse aber nicht. «Es braucht Geduld, manchmal zwei Jahre bis zum Abschluss eines Deals», so der Firmenchef. «Die Herausforderung besteht im Timing und darin, etwas mit unseren Preisvorstellungen zu finden, welches das organische Wachstum unterstützt.»
Nach diesem etwas weniger dynamischen Wachstum hat Alcon auch die Prognose leicht gesenkt. So will Alcon 2024 neu einen Umsatz von 9,8 bis 9,9 Milliarden Dollar erzielen (bisher 9,9 bis 10,1 Mrd). Die Kern-EBITDA-Marge soll bei 20,5 bis 21,0 Prozent liegen (bisher: 20,5 bis 21,5 Prozent), der Kerngewinn pro Aktie bei 3,00 bis 3,05 US-Dollar (bisher: 3,00 bis 3,10 USD).
An der Börse konnte sich die Aktie bis zum Handelsschluss wieder fangen: Nach einem starken Minus im Morgenhandel machten die Papiere des Augenheilkonzerns die Verluste, die im Maximum fast 5 Prozent betrugen, bis zum Nachmittag vollständig wett und schlossen sogar leicht im Plus (+0,10 Prozent) bei 77,24 Franken. Am Vortag waren die Titel kurz vor Handelsschluss in der Schweiz stark unter Druck geraten.
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(AWP)