Am Vortag hatten die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen gesenkt. Dabei überraschte die SNB gar mit einem grossen Schritt, nämlich um 50 BP auf noch 0,5 Prozent. Doch wirkte sich dies nur wenig positiv auf die Kurse aus. Dies werde sich wohl im kommenden Jahr stärker auf die Kurse auswirken, meint ein Händler. Denn bei den rekordtiefen Zinsen dürften Aktien gesucht sein. Dabei könnten dividendenstarke Aktien als Ersatz für Obligationen gefragt sein. Doch im zu Ende gehenden Jahr dürfte es nach Ansicht von Händler hierzulande wohl kein Jahresendrally mehr geben - im Gegensatz zu ausländischen Börsen.
Der Leitindex SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,10 Prozent niedriger bei 11'700,32 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, tritt mit 1942,67 Zählern auf der Stelle. Der breit gefasste SPI schwächt sich um 0,11 Prozent auf 15'599,25 Zähler ab. Im SLI halten sich Verlierer und Gewinner die Waage.
Damit steuert der SMI auf eine negative Wochenbilanz von gut einem halben Prozent zu. Seit Jahresanfang liegt der SMI noch mit rund 5 Prozent im Plus.
Gefragt sind Swiss Re (+3,7 Prozent), die ihre Gewinne stetig ausbauen können. Der Rückversicherer hat die Gewinnziele für 2025 angehoben. Zudem stellt der Konzern ein deutliches Dividendenwachstum in Aussicht. Zuvor hatte sich auch Konkurrent Münchener Rück positiv zu den weiteren Aussichten geäussert.
In Sog von Swiss Re rücken auch Zurich (+0,8 Prozent) und Swiss Life (+0,4 Prozent) etwas vor. Dagegen konsolidieren die Aktien der Grossbank UBS (-0,1 Prozent) den Vortagesgewinn. Auch Partners Group (-0,4 Prozent) sind schwächer.
Gefragt sind dagegen auch Logitech (+0,9 Prozent), die nach einem verhaltenen Start ihren Aufwärtstrend seit Ende November fortsetzen. Andere Technologiewerte wie VAT (+0,2 Prozent), Comet und AMS Osram (+2,6 Prozent) legen zu. Hier könnte laut Händlern starke Zahlen und ein zuversichtlicher Ausblick des US-Chipherstellers Broadcom für eine positive Stimmung sorgen, heisst es. Die Aktien von Kühne + Nagel (+0,4 Prozent) und Adecco (+0,2 Prozent) machen einen Teil der Vortageseinbussen wett.
Uneinheitlich sind die Luxusgüterwerte. Während Richemont (+0, Prozent) zulegen, sacken Swatch (-1,2 Prozent) ab. Am Vortag hatte Kepler Cheuvreux Swatch auf «Reduce» von «Hold» gesenkt, die Kaufempfehlung für Richemont aber bestätigt.
Unter Abgaben leiden Lonza (-1,0 Prozent). Sie konsolidieren das Vortagesplus von 5 Prozent im Sog des Kapitalmarkttags. Wenig gefragt sind auch die Roche-Bons (-1,3 Prozent). Und dies trotz zwei positiver Produktmeldungen. Auch Rivale Novartis (-0,5 Prozent) steht im Angebot.
Auf den hinteren Rängen gewinnen SoftwareOne zehn Prozent. Der Software-Verkäufer befindet sich in fortgeschrittenen Gesprächen zur Übernahme des norwegischen IT-Beraters Crayon Group.
Gefragt sind Newron (+23 Prozent). Das Pharmaunternehmen hat ein erstes Lizenzabkommen zur Entwicklung, Herstellung und Vermarktung des Schizophrenie-Wirkstoffs in Japan und weiteren Regionen Asiens mit der japanischen EA Pharma, einer Tochter des Eisai-Konzerns, abgeschlossen.
Dagegen brechen Mobilezone (-14 Prozent) ein. Die Handy-Verkaufskette hat eine Gewinnwarnung abgesetzt. Die Dividende wird allerdings bestätigt.
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(AWP)