«Nach der Sitzung der US-Notenbank Fed sehen Anleger bei den Zinsen mal wieder Licht am Ende des Tunnels und spekulieren auf einen erreichten Höhepunkt bei den Renditen», fasst ein Händler zusammen. «Sie haben gestern Jerome Powell so verstanden, wie sie ihn verstehen wollten.» So habe Powell durchblicken lassen, dass die Renditeanstiege bei langlaufenden Anleihen bereits das erzielt hätten, was durch mehrere Leitzinsanhebungen in Folge auch erreicht worden wäre: Eine Straffung der Bedingungen am Kredit- und Geldmarkt. Am Markt setze sich nun die Hoffnung durch, dass das Inflationsproblem nach und nach gelöst werde.
Der von Julius Bär berechnete vorbörsliche SMI gewinnt gegen 08.15 Uhr 0,32 Prozent hinzu auf 10'537,18 Punkte. Zur Wochenmitte war der Leitindex mit einem Plus von mehr als 1 Prozent in den November gestartet. Händler sprechen von einer Erholungsrally, nachdem die Märkte den Oktober deutlich tiefer beendet hatten.
Von den 20 SMI-Werten gewinnen alle hinzu. Es ist einer der letzten Grosskampftage in der laufenden Berichtssaison zum dritten Quartal.
Dabei werden die Zahlen von Geberit (+1,7 Prozent) vorbörslich positiv aufgenommen. Angesichts der anhaltenden Flaute in Europas Baukonjunktur ist der Umsatz in den ersten neun Monaten klar zurückgegangen. Die Profitabilität konnte dennoch gesteigert werden, was das Unternehmen zu einer leicht mutigeren Margenprognose verleitet.
Dagegen hinken die Swisscom (+0,2 Prozent) nach gesenkten Zielen dem Markt hinterher. Der Telekomkonzern hat in den ersten neun Monaten bei einem kaum gestiegenen Umsatz auch dank Einmaleffekten klar mehr Gewinn eingefahren. Gegenwind kam indes von der Währungsfront.
Es sind aber vor allem Werte aus der zweiten Reihe, die am Morgen positiv überraschen. Adecco (+2,6 Prozent) gewinnen etwa im dritten Quartal erneut Marktanteile, während Dufry (+2,4 Prozent) weiter kräftig wachsen. Bei Oerlikon (+1,2 Prozent) wiederum waren schwache Zahlen bereits erwartet worden.
hr/ra
(AWP)