Doch ob dies bereits der Fall ist, könnte sich am Nachmittag mit dem US-Jobbericht zeigen. Denn dieser gilt als für die Geldpolitik des Fed von entscheidender Bedeutung. Fallen die Jobdaten am Nachmittag schwach aus, könnte sich der Anstieg der Börsen fortsetzen, sagt ein Analyst. Dagegen dürfte ein weiterer starker Arbeitsmarktbericht die Zinssorgen wieder aufleben lassen. Denn die Zentralbanken haben nach wie vor sämtliche Türen offen gelassen, um die Geldpolitik - sofern nötig - wieder zu verschärfen. Damit sei es auch keineswegs sicher, dass das November-Rally nahtlos in ein Jahresendrally übergehe, heisst es. «Wir stehen auf dünnem Eis», sagt ein Händler. «Je nach Zahlenlage kann die Stimmung schnell wieder drehen. Es ist wohl noch etwas zu früh, um ein Weihnachtsrally auszurufen.»
Der SMI steigt bis um 11.16 Uhr um 0,13 Prozent auf 10'605,29 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,21 Prozent auf 1667,06 und der breite SPI 0,14 Prozent auf 13'918,71 Zähler. Von den 30 Blue Chips ziehen 16 an, 13 geben nach und einer (SIG) ist unverändert.
Im Fokus stehen die Aktien von Swiss Re (-1,0 Prozent auf 99,38 Fr.), die im Zuge der Zahlenvorlage unter Druck geraten sind. Dabei hat Rückversicherer hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres einen Milliardengewinn und die Markterwartungen übertroffen. Insgesamt ergab sich ein Überschuss von 2,47 Milliarden US-Dollar. Auch hält Swiss Re hält an den Finanzzielen für das Gesamtjahr fest. Händler erklären sich die Kursabschläge mit Gewinnmitnahmen, nachdem der Titel zuletzt stark zugelegt hatte und gar in den dreistelligen Bereich auf ein Jahreshoch gestiegen war.
Tiefer notieren auch die Anteile von Kühne + Nagel (-1,2 Prozent), die nach schwachen Zahlen von Moller Maersk in Sippenhaft genommen würden, wie Händler sagen. Die dänische Reederei will wegen des schwierigen Branchenumfeldes ihre Kosten straffen und tausende Stelle streichen. Der Kursrückgang bei Kühne sei wohl etwas übertrieben, habe das Unternehmen doch seine Kosten sehr gut im Griff, sagt ein Händler.
Ebenfalls klar tiefer bewertet sind die Aktien der Grossbank UBS (-1,4 Prozent), die kommenden Dienstag ihren Quartalsbericht veröffentlicht. Mit Partners Group (-0,9 Prozent) und Julius Bär (-0,4 Prozent) sowie den Versicherungen Zurich (-0,3 Prozent) und Swiss Life (-0,1 Prozent) geben weitere Finanztitel nach. Uneinheitlich sind die defensiven Schwergewichte Roche GS (+0,8 Prozent), Novartis (-0,3 Prozent) und Nestlé (-0,2 Prozent).
Auf der anderen Seite zählen Lonza (+2,5 Prozent) und Geberit (+1,5 Prozent), die wie Adecco (+1,2 Prozent), am Vortag mit ihren Ergebnissen geglänzt hatten, zu den grösseren Gewinnern. Auch Swisscom (+1,0 Prozent) legen zu und machen damit einen Teil der Vortageseinbussen wett.
Die Anteile von Richemont (+1,6 Prozent) und Swatch (+1,5 Prozent) sind gefragt. Zum einen hat Investec die Abdeckung von Richemont mit «Buy» aufgenommen. Zum anderen zählten diese beiden Titel wie Lonza oder wie etliche Nebenwerte, darunter AMS Osram (+3,0 Prozent), Idorsia (+5,3 Prozent) und Polypeptide (+2,7 Prozent), zu den Aktien, die zuletzt «gnadenlos» heruntergeprügelt wurden und reif für eine Gegenbewegung gewesen seien. «Hier hat sich so mancher Anleger gedacht, jetzt ist genug Heu vom Wagen heruntergefallen», sagt ein Händler.
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(AWP)