Damit dürfte die US-Notenbank das diesjährige Weihnachtsrallye verdorben haben, denn dieser falkenhafte Kurswechsel könnte eine tiefere Korrektur an den US-Aktienmärkten auslösen, heisst es in einem Kommentar von Swissquote. Und solchen Schwächen könnte sich auch Europa wenigstens zum Teil anschliessen, heisst es am Markt. Zwar hätten einige Auguren eine etwas weniger lockerere Geldpolitik des Fed für 2025 nicht ausgeschlossen. Denn schon alleine die Pläne des designierten US-Präsidenten dürften laut Ökonomen inflationstreibend wirken. «So gesehen haben viele Marktteilnehmer nach dem Rekordlauf der US-Aktien nun den Grund gefunden, Gewinne mitzunehmen», sagt der Händler. «Damit sind wohl auch die allerletzten Hoffnungen auf einen Jahresendspurt verflogen», sagt ein anderer Marktteilnehmer.
Der Leitindex SMI notiert um 11.10 Uhr um 1,52 Prozent tiefer auf 11'461,87 Punkten und damit über dem Tagestief bei 11'444 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 1,71 Prozent auf 1894,37 und der breit gefasste SPI 1,47 Prozent auf 15'279,96 Zähler. Sämtliche 30 SLI-Werte geben nach.
Dass die Verunsicherung der Anleger zugenommen hat, zeigt sich auch beim Volatilitätsindex VSMI. Das Angstbarometer steigt zweistellig, steht aber mit gut 12 Punkten noch deutlich unter dem Jahreshoch von rund 26 Punkten von Anfang August.
Stark unter Druck stehen die Technologiewerte VAT (-4,4 Prozent) und Logitech (-2,8 Prozent) sowie die am breiten Markt gehandelten AMS Osram (-4,3 Prozent), Comet (-7,1 Prozent), Inficon (-2,1 Prozent) und U-Blox (-3,1 Prozent). Die schwache Nasdaq und enttäuschende Prognosen des US-Halbleiterkonzerns Micron Technology sorgten für starke Abgaben, heisst es am Markt. Mit Straumann (-3,5 Prozent) steht ein weiterer Wachstumstitel unter Druck. Aber auch bei klassisch-zyklischen Werten wie ABB (-3,8 Prozent) und Holcim (-1,6 Prozent), die 2024 gut gelaufen sind, kommt es zu Abgaben.
Die gedämpften Zinshoffnungen und die Aussicht auf möglicherweise schwache Finanzmärkte belasteten Bankaktien wie UBS (-3,4 Prozent), Julius Bär (-2,2 Prozent) und Partners Group (-4,3 Prozent). Aber auch die Versicherer Swiss Re (-1,7 Prozent) und Zurich (-1,9 Prozent) können sich den Abgaben nicht entziehen. Bei Zurich dürfte noch eine Verkaufsempfehlung der UBS erschwerend hinzukommen. Swiss Life (-0,3 Prozent) halten sich etwas besser.
Die Aktien von Richemont und Swatch verlieren 2,2 bez. 1,4 Prozent. Händler verweisen auf die Schweizer Uhrenexporte, die im November verglichen mit dem Vorjahresmonat um 3,8 Prozent auf 2,41 Milliarden Franken gesunken sind. Dass die Aktien nicht mehr verlieren, liege auch daran, dass sie schon einige Federn gelassen hätten.
Deutlich weniger schlecht stehen defensive Werte wie Sandoz (-0,03 Prozent), Lindt & Sprüngli (-0,1 Prozent), Nestlé (-0,2 Prozent), Alcon (-0,3 Prozent) und Novartis (-0,3 Prozent). Etwa im für den Gesamtmarkt durchschnittlichen Rahmen büssen Roche GS (-1,8 Prozent) an Terrain ein nach einem Forschungsrückschlag im Bereich Parkinson. Der Pharmakonzern habe zwar mit der Studie den primären Endpunkt verfehlt, die Studie habe aber auch gezeigt, dass das Medikament durchaus einen Nutzen bei der Behandlung von Parkinson im Frühstadium haben könnte.
Auf den hinteren Rängen gibt SoftwareOne (+9,9 Prozent) zu reden. Der Softwareverkäufer will den norwegischen IT-Berater Crayon Group für über eine Milliarde Franken kaufen. Der Plan, SoftwareOne von der Börse zu nehmen, sei mit der Fusion zunächst zurückgestellt worden, so die Firma.
pre/tv
(AWP)