Bereits am Nachmittag könnte der Markt dann aber deutlicher in Bewegung kommen. Dann beginnt die Anhörung von Fed-Chef Jerome vor dem Bankenausschuss des Senats. Börsianer werden einmal mehr versuchen, den Termin der Zinswende in den USA herauszuhören. Aber: «Dieses Unterfangen wird wohl erfolglos bleiben, denn vor September wird in Washington zumindest geldpolitisch nichts passieren», sagt ein Händler. Gegen Wochenschluss stehen mit ersten Unternehmenszahlen und den Inflationszahlen aus den USA weitere Punkte auf der Agenda, die den Markt bewegen könnten. Generell sollten sich Investoren aber darauf einstellen, dass die Aktivität und damit die Umsätze in den kommenden Wochen weiter abnehmen. In diesem Umfeld könne es durchaus volatiler zugehen.

Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,69 Prozent hinzu auf 12'134,35 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,74 Prozent auf 1973,13 und der breite SPI um 0,58 Prozent auf 16'151,31 Zähler. Im SLI gewinnen 27 Titel hinzu und drei geben nach.

Das Gewinnerfeld führen mittlerweile Lonza mit +2,8 Prozent auf 516,60 Franken an. Seit Mitte Juni haben die Papiere sich von ihrer zwischenzeitlichen Schwächephase entkoppelt und stetig wieder jenseits der 500-Franken-Marke etabliert. Am Markt werden etwa Hoffnungen auf einen soliden Halbjahresabschluss des Pharmazulieferers als Stütze genannt. Rückenwind verliehen zuletzt auch Berichte, wonach der Biosecure-Act in Washington, mit dem die USA chinesische Konkurrenten ausschliessen will, noch 2024 kommen solle. Dies würde Unternehmen wie Lonza einen Vorteil verschaffen.

Beim Logistiker Kühne+Nagel (+1,7 Prozent) machen die Anteilsscheine einen Teil ihrer Vortagesverluste wieder wett. Zum Wochenstart hatten Spekulationen über eine baldige Waffenruhe im Nahostkonflikt die gesamte Logistikbranche belastet.

Daneben geht es auch für Werte wie vom Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan, des Telekomkonzerns Swisscom oder auch von Straumann und Richemont um mehr als 1 Prozent aufwärts. Richemont gehört zu den Unternehmen, die dann in der kommenden Woche mit Zahlen erwartet werden. In ihren jüngsten Ausblicken bleiben Analysten nach wie vor zuversichtlich, dass die Gesellschaft nicht zuletzt dank des Produktmixes gut abgeschnitten haben dürfte.

Gestützt wird der Markt auch von den drei Schwergewichten. So gewinnen Nestlé und die Roche-Bons um jeweils 0,8 Prozent hinzu. Novartis hinken mit +0,4 Prozent leicht hinterher. Der Pharmakonzern Roche hat in den USA für eine aufgefrischte Version seines Augenimplantats Susvimo die Zulassung erhalten.

Die überschaubare Verliererliste besteht aktuell aus drei Werten: UBS (-0,5 Prozent), Sandoz (-0,4 Prozent) und Logitech (-0,1 Prozent) verbilligen sich gegen den Trend. Bei Logitech geht laut Medienberichten das Gerangel um den Verwaltungsrat weiter.

In den hinteren Reihen sorgen die Immo-Werte Swiss Prime Site (+0,8 Prozent) für Gesprächsstoff. Das Unternehmen hat mit der Manor Gruppe einen langjährigen Mietvertrag über drei Stockwerke im Jelmoli-Haus abgeschlossen.

Auch Barry Callebaut (+1,8 Prozent) und Ems Chemie (+1,1 Prozent) rücken vor. Beide Unternehmen legen in dieser Woche Zahlen vor. Derweil kommt es bei DocMorris (-0,8 Prozent) im Vorfeld der anstehenden Zahlen zu moderaten Gewinnmitnahmen.

Klar tiefer notieren auch Adecco (-2,1 Prozent). Hier verweisen Händler auf die politische Unsicherheit in Frankreich nach den Wahlen. Frankeich zählt zu den wichtigen Märkten für Adecco.

hr/ys

(AWP)