«Mit den anstehenden Inflationsdaten stehen die Hoffnungen der Anleger auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank auf dem Prüfstand», fasst ein Händler zusammen. Aber auch wenn die am Nachmittag anstehenden Zahlen im Jahresvergleich weiter rückläufig sind, könnte die Hängepartie in Sachen Geldpolitik anhalten. Das Fed benötigt wahrscheinlich sechs oder sieben Monate in Folge mit einem Anstieg der Kerninflation von bestenfalls unter 0,3 Prozent zum jeweiligen Vormonat, um ein Ende der Zinsanhebungen sicher kommunizieren zu können. «Da sind wir noch lange nicht angekommen.»
Der Leitindex SMI gewinnt gegen 10.55 Uhr 0,33 Prozent hinzu auf 10'624,99 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI steigt um 0,49 Prozent auf 1675,35 Punkte und der breite SPI um 0,38 Prozent auf 13'953,04 Punkte. Von den 30 Blue Chips gewinnen 24 hinzu, während sich sechs verbilligen.
Mit Kursgewinnen von jeweils mehr als 2 Prozent führen die Aktien von Sandoz und Richemont das Gewinnerfeld an. Sandoz setzen damit ihre jüngste Aufwärtsbewegung fort. Nicht zuletzt die Eröffnung eines Werkes in Österreich, das die Versorgung mit Antibiotika sicher stelle, komme gut an.
Beim Luxusgüterkonzern Richemont wiederum machen Marktteilnehmer eine gewisse Gegenbewegung nach den jüngsten Kursverlusten aus. Die Halbjahreszahlen vom vergangenen Freitag waren schwächer als erwartet ausgefallen und hatten den Kurs klar belastet.
Die Hoffnung auf ein Ende der Zinserhöhungen in den USA macht sich auch bei den Kursen der sogenannten Wachstumswerte bemerkbar, zu denen etwa Straumann (+1,7 Prozent), Sonova (+1,6 Prozent) und Logitech (+0,6 Prozent) sowie in den hinteren Reihen AMS Osram (+0,6 Prozent) zählen.
Aber auch Zykliker wie Lonza, Sika oder Schindler gehören mit Kursgewinnen von bis zu 1,6 Prozent zu den stärker gesuchten Titeln.
Eine gewisse Stütze erhält der Markt auch von den beiden Pharmaschwergewichten. Bei Roche steigen die Bons um 0,6 Prozent und die Inhaber um 0,2 Prozent. Novartis gewinnen 0,3 Prozent hinzu. Roche könnte schon bald in der EU die Zulassung für eine deutlich zeitsparendere Darreichungsform für das Krebsmittel Tecentriq erhalten. Schwergewicht Nummer drei, Nestlé (unverändert), hat derweil im bisherigen Handelsverlauf mehrfach die Vorzeichen gewechselt.
UBS wiederum fallen um 1,8 Prozent. Am morgigen Mittwoch geht es für die Grossbank in Frankreich um viel Geld. Dort kämpft die UBS immer noch gegen den Schuldspruch wegen Beihilfe zur rechtswidrigen Kundenanwerbung und Geldwäscherei. Der oberste Gerichtshof des Landes entscheidet morgen.
Mit Julius Bär (-0,5 Prozent) und der Swiss Re (-0,1 Prozent) geben noch weitere Vertreter der Finanzbranche nach. Zudem trennen sich Anleger von Swisscom (-0,8 Prozent) und Givaudan (-0,2 Prozent).
In den hinteren Reihen ziehen Montana Aerospace nach Zahlen um mehr als 6 Prozent an. Comet (+2,2 Prozent) fallen mit erneuten Avancen auf. Zum Wochenstart hatte die Bank of America den Kurs angeschoben - nun stützt Stifel mit einem erhöhten Kursziel weiter.
Auf den Verkaufslisten sind unterdessen Kudelski, Idorsia und Medmix zu finden, die um bis zu 3,2 Prozent fallen.
hr/rw
(AWP)