So habe der russische Präsident Wladimir Putin einen Erlass unterzeichnet, der es Moskau erlaube, Atomwaffen gegen einen Nicht-Atomstaat einzusetzen, wenn dieser von Atommächten unterstützt werde, heisst es in Medienberichten. Dieser Schritt erfolge, nachdem die Vereinigten Staaten Kiew die Erlaubnis erteilt hatten, mit Langstreckenraketen militärische Ziele in Russland anzugreifen. Diese Nachrichten träfen auf einen Markt, in dem Marktteilnehmer angesichts der Vielzahl an Themen ohnehin von grösseren Engagements absähen, meinen Börsianer.

Der Leitindex SMI verliert gegen 11.10 Uhr 1,04 Prozent auf 11'518,46 Punkte. Kurzzeitig war er unter die 11'500er Marke gesackt. «Die Märkte handeln typisch mit Flucht in Sicherheit wie Gold, den US-Dollar und Bonds, während Aktien fallen», kommentiert ein Händler. Derweil deutet der Volatilitätsindex VSMI mit einem Plus von 1,6 Prozent noch keine erhöhte Nervosität an.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 1,01 Prozent auf 1895,98 Zähler und der breit gefasste SPI um 0,95 Prozent auf 15'345,71 Punkte. Von den 30 SLI-Werten geben alle bis auf Swiss Re, Lonza und Givaudan nach.

Der Kapitalmarkttag von Nestlé (-1,7 Prozent auf 76,82 Fr.) ist auf Unternehmensseite das Hauptthema. Bei 76,66 Franken haben die Papiere erneut ein Mehrjahrestief gesehen. Der Anlass war mit Spannung erwartet worden. Am Ende sei es dem neuen CEO Laurent Freixe aber nicht gelungen, dem Kurs neue Phantasie zu verleihen. Gröbere negative Überraschungen blieben gleichzeitig zwar aus, Nestlé müsse aber noch mehr Licht ins Dunkel seiner Zukunftspläne bringen, heisst es am Markt Analysten erhoffen sich nun im Tagesverlauf mehr Details zu den geplanten Kosteneinsparungen. Auch tiefgreifendere Informationen zum künftig eigenständigen Wassergeschäft seien wünschenswert, so der Tenor.

Auch der Hörgerätehersteller Sonova (-2,3 Prozent) steht nach Halbjahreszahlen auf den Verkaufslisten. Der Konzern hat sich im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 wie erwartet stabilisiert. Allerdings litt die Profitabilität unter vorübergehend höheren Kosten - der Gewinn fiel deutlich unter den Erwartungen aus.

Und auch die Uhrenhersteller Swatch (-2,2 Prozent) und Richemont (-1,9 Prozent) sind unter den grössten Verlierern zu finden. Hier wirken die aktuellen Daten zu den Uhrenexporten belastend, die im Oktober im Vorjahresvergleich tiefer ausgefallen sind. Zwar hat sich der Rückgang nach dem Einbruch im September abgeschwächt, das Geschäft in China blieb dabei aber nach wie vor stark unter Druck.

Mit -2,5 Prozent fallen die Anteilsscheine von Julius Bär aktuell am stärksten. Es ist der zweite Handelstag in Folge, an dem die Titel kräftig Federn lassen. Einige Anleger scheinen vor dem Zwischenbericht mit Zahlen zu den ersten zehn Monaten am Donnerstag etwas kalte Füsse zu bekommen, heisst es von Händlern. Die Titel haben seit Mitte September ordentlich zugelegt, sodass der ein oder andere Anleger sicher gehen wolle und seine Gewinne versilbere.

Neben Julius Bär geben auch die Aktien anderer Finanzwerte wie der UBS (-2,0 Prozent) oder Partners Group (-1,5 Prozent) verstärkt nach. Europaweit gehören Bankaktien am Dienstag zu den grössten Verlieren.

Das Gewinnerfeld wiederum besteht aktuell aus drei Werten: Swiss Re (+0,3 Prozent) sowie Lonza und Givaudan (beide +0,4 Prozent). Beim Rückversicherer hält damit die gute Stimmung nach den Zahlen und verschiedenen Kurszielerhöhungen weiter an.

In den hinteren Reihen stechen Kuros (+15 Prozent) mit einer strategischen Neuausrichtung positiv hervor. Mit einem Kursplus von annähernd 500 Prozent seit Jahresbeginn zählen die Aktien in diesem Jahr zu den Höhenfliegern.

hr/rw

(AWP)