Nach einem Telefongespräch von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Führer Vladimir Putin äusserten beide die Hoffnung auf eine friedliche Lösung. Händler warnen aber vor zu viel Optimismus. Eine gewisse Fantasie sei in diesem Zusammenhang sicher angebracht. «Der Teufel steckt bekanntlich im Detail», sagt der Händler. Denn bei den Verhandlungen dürfte die EU ähnlich wie die Ukraine einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Daher liessen sich die Anleger bisher davon auch noch nicht «anstecken» und die Positionskäufe hielten sich in Grenzen. Daher konzentrierten sich die Hauptaktivitäten vor allem auf die beiden Bluechips Nestlé und Swisscom.

Der Leitindex SMI notiert um 11.00 Uhr 1,01 Prozent höher bei 12'842,47 Zählern. Das davor erreichte Jahreshoch lag noch gut 20 Punkte darüber. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der Einzeltitel gekappt ist, steigt um 0,69 Prozent auf 2103,31 und der breite SPI um 0,90 Prozent auf 17'029,54 Zähler. Bei 17'050 Punkten markierte der SPI im Frühgeschäft gar ein Rekordhoch. Im SLI legen 17 Aktien zu und 13 geben nach.

Im Fokus stehen die Aktien des Nahrungsmittelriesen Nestlé, die nach Jahreszahlen um 6 Prozent anziehen. Zwar sind sowohl Umsatz als auch Gewinn im Vergleich zum Vorjahr gesunken, allerdings fiel der Rückgang nicht so stark aus wie erwartet. Auch das Wachstum lag über den Schätzungen der Analysten. Darüber hinaus sollen die Aktionäre eine höhere Dividende erhalten. Da negative Überraschungen für einmal ausgeblieben seien, kehrten nun viele Investoren zurück, sagt ein Händler und sprach auch von Umschichtungen aus den Aktien von Rivale Unilever (-7,3 Prozent), die davor viel besser gelaufen seien.

Gefragt waren zunächst aufgrund einer gewissen Friedenshoffnung zyklische Werte aus den Sektoren Bau und Industrie. Geberit (+2,3 Prozent) halten sich hier dank einer Kaufempfehlung von Berenberg an der Spitze. ABB (+0,2 Prozent), Holcim (+1,0 Prozent) und Sika (+1,2 Prozent) hinken etwas hinterher.

Adecco (+2,4 Prozent) erholten sich vom Taucher am Vortag, als der Aktie die schwachen Zahlen des Konkurrenten Randstad und der Ausschluss aus dem MSCI Global Index zu schaffen gemacht hatten. Zu den Gewinnern zählten zudem auch Straumann (+2,5 Prozent), Swatch (+1,9 Prozent) und Richemont (+1,1 Prozent).

Die Anteile von Roche (GS +0,8 Prozent) erhalten Unterstützung von der UBS. Die Grossbank hat das Rating auf «Buy» von «Neutral» hochgestuft. Dagegen leiden Novartis (-1,0 Prozent) darunter, dass die UBS den Titel auf «Neutral» von «Buy» reduziert hat.

Ebenfalls von einem Analystenkommentar unterstützt werden die Anteile von Julius Bär (+1,4 Prozent auf 58,66 Fr.). Die UBS hat das Kursziel für den Vermögensverwalter auf 64 von 59 Franken erhöht und belässt die Einstufung auf «Buy».

Deutlich tiefer notieren dagegen Swisscom (-3,7 Prozent auf 506,50 Fr.) nach Zahlen. Kurzzeitig fallen sie gar unter 500 Franken. Der Telekomkonzern hat 2024 in etwa wie erwartet abgeschnitten.

Auch Lonza (-1,1 Prozent), Swiss Re (-0,7 Prozent) und Partners Group (-0,6 Prozent) geben nach.

Am breiten Markt ziehen Santhera (+11 Prozent) stark an. Auslöser ist die mit deutschen Krankenkassen erzielte Einigung zum Mittel Agamree, das zur Behandlung der seltenen Erbkrankheit Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) eingesetzt wird. Dagegen geben Bell (-1,8 Prozent), BCV (-0,3 Prozent) und Glarner Kantonalbank (-0,4 Prozent) nach Zahlen nach.

Landis+Gyr (+2,6 Prozent) setzen nach dem jüngsten Kurssturz zu einer Erholung an. Clariant (+2,9 Prozent) folgten dem positiven Branchentrend, heisst es am Markt. AMS Osram (-5,5 Prozent) konsolidierten den Kurssprung nach Zahlen.

pre/ra

(AWP)