Allerdings könnte am Nachmittag der zweite Tag der regelmässigen Anhörung von US-Notenbankchef Jerome Powell für Gesprächsstoff sorgen. Nachdem er am Dienstag im Senat gesprochen hatte, folgt nun sein Auftritt im Repräsentantenhaus. Vor dem Senat hat Powell erneut kein klares Signal für eine baldige Leitzinssenkung gegeben. Aktuell wird an den Terminmärkten mit zwei Zinssenkungen im laufenden Jahr gerechnet, beginnend im September. Entsprechend gespannt warten Börsianer denn auf die nächsten US-Inflationsdaten am morgigen Donnerstag. Am gleichen Tag geht es hierzulande los mit den ersten Unternehmenszahlen.

Der Leitindex SMI steigt gegen 11.00 Uhr um 0,14 Prozent auf 12'054,35 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, notiert um 0,04 Prozent höher auf 1957,30 Punkten und der breite SPI um 0,12 Prozent auf 16'051,6 Zählern. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Die ersten Aussagen zum jüngsten Geschäftsverlauf machen am morgigen Donnerstag Partners Group (+0,1 Prozent) als Blue-Chip-Vertreter. Aus der zweiten Reihe gehören noch Barry Callebaut (+0,1 Prozent) und DocMorris (-2,1 Prozent) zum offiziellen Programm.

Bei VAT (-1,4 Prozent) und Swatch (-0,5 Prozent) spekulieren Börsianer dagegen darauf, dass sich beide Unternehmen womöglich äussern könnten. Gerade beim Uhrenhersteller Swatch sind die kritischen und zurückhaltenden Stimmen zuletzt wieder lauter geworden. Die zuständige JPMorgan-Analystin schrieb erst an diesem Morgen, sie gehe sie von schwachen Halbjahreszahlen aus, mit einem Umsatzrückgang von 10 Prozent und einem Einbruch des EBITs um ein Drittel.

Während die Berichtssaison hier dann erst in der kommenden Woche weitergeht und Fahrt gewinnt, stehen in den USA zum Wochenschluss noch gewichtige US-Banken wie die Citigroup oder JPMorgan auf der Agenda, die die gesamte Finanzbranche in Bewegung bringen könnten.

«Die Berichtssaison für das zweite Quartal stellt den nächsten Lackmustest für den Aktienmarkt dar, der im ersten Halbjahr - von ein paar kleinen Rücksetzern mal abgesehen - eigentlich nur eine Richtung kannte, die nach oben», kommentiert ein Händler. Immerhin seien damit auch die Bewertungen generell und in manchen Branchen speziell gestiegen. «Enttäuschungen dürften daher mit Kursverlusten einhergehen. Liefern die Unternehmen allerdings erneut ab, könnte dies die von vielen Anlegern erhoffte Korrektur weiter verzögern und den Grundstein für ein ebenso starkes zweites Börsenhalbjahr legen.»

Neben VAT sind aktuell auch Logitech (-1,2 Prozent) weit vorne im Verliererfeld zu finden. Das anhaltende Gerangel im Management sorge für Unsicherheit.

Die Kursverluste von 0,8 Prozent bei Julius Bär sind einem weiteren negativen Analystenkommentar geschuldet. Die HSBC hat die Papiere am Morgen abgestuft. Sie reihen sich ein in die Liste der zuletzt eher kritischen Analysehäuser, die sich angesichts der nach wie vor nicht gelösten CEO-Frage enttäuscht zeigen.

Dass sich der Markt insgesamt im Plus hält, verdankt er auch den beiden Schwergewichten Roche (GS +0,6 Prozent) und Nestlé (+0,3 Prozent). Novartis (-0,1 Prozent) bewegen sich dagegen knapp unter ihrem Vortagesschluss. Mit Swisscom (+1,5 Prozent) ist ein weiterer Vertreter aus dem defensiven Lager gefragt.

Aber auch Zykliker wie SGS, Kühne+Nagel oder Geberit werden gesucht, wie Kursgewinne von bis zu 0,7 Prozent zeigen. Kühne+Nagel etwa profitieren von einer erhöhten Prognose der Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd.

Bewegt sind in der zweiten Reihe Adecco (+2,1 Prozent) und Galderma (+0,2 Prozent). Die Titel des Personalvermittlers kehren im Herbst nämlich in den SLI zurück. Sie ersetzen dann die Roche Inhaberaktien. Börsenneuling Galderma wiederum wird in den SMIM aufgenommen. Sie nehmen den Platz des kriselnden Solarunternehmens Meyer Burger ein.

hr/ra

(AWP)