«Der Einkaufsmanagerindex signalisiert eine Rezession», fasst Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, es zusammen. Die Hoffnung auf eine konjunkturelle Besserung sei mit den Daten begraben. Vor allem fehlten der Region derzeit die Aufträge. «Ohne diese wird die industriell geprägte europäische Wirtschaft nicht nachhaltig auf einen höheren Wachstumspfad zurückkehren.» Zudem drohe mit den Zollplänen von Donald Trump ein weiterer Belastungsfaktor hinzuzukommen. Die exportstarke europäische Wirtschaft würde unter den amerikanischen Strafzöllen besonders leiden. Ausserdem folgen am Nachmittag schliesslich noch die Einkaufsmanagerindizes aus den USA.
Der Leitindex SMI notiert gegen 11.10 Uhr 0,44 Prozent fester bei 11'642,63 Punkten. Der SLI mit den 30 wichtigsten Titeln steigt um 0,41 Prozent auf 1'918,20 Punkte und der breiter gefasste SPI um 0,53 Prozent auf 15'505,41 Zähler. Von den 30 Titeln des SLI gewinnen zwei Drittel, ein Drittel verliert.
Für den SMI deutet sich mit dem aktuellen Stand ein ganz knappes Wochenplus an. Vor einer Woche war er bei 11,627 Punkten ins Wochenende gegangen. Immerhin wäre so die seit vier Wochen anhaltende Verlustserie unterbrochen.
Besonders deutlich fiel die Reaktion auf die Stimmungsdaten an den Devisenmärkten aus. Der Euro sackte weiter ab. So fiel das Währungspaar Euro/Franken auf 0,9206 und damit wohl auf den tiefsten Stand seit dem 15. Januar 2015.
Dass sich der SMI besser hält als seine beiden europäischen Pendants Dax und Cac-40, verdankt er vor allem den beiden Pharma-Schwergewichten Novartis (+1,2 Prozent) und Roche (+0,9 Prozent), die ihn stützen. Das Schwergewicht Nummer drei, Nestlé, entwickelte sich mit +0,4 Prozent in etwa marktkonform. Im frühen Handel waren die Titel noch etwas zurückgefallen.
Sowohl Nestlé als auch Novartis hielten in dieser Woche ihre Kapitalmarkttage ab. Während Novartis danach heute etwas stärker gesucht ist, haben die Pläne des Nahrungsmittelgiganten zu Wochenbeginn noch nicht den erhofften Kursfunken entfacht.
Mit Straumann, Sandoz, Sonova, Lonza und Alcon sind auch all die anderen Titel aus der Gesundheitsbranche im Gewinnerfeld anzufinden. Ihre Avancen liegen zwischen 1,6 Prozent und 0,6 Prozent.
Weiter vorne finden sich auch die PS von Lindt & Sprüngli (+1,2 Prozent). Eine Hochstufung von «Reduce» auf «Add» durch Baader Helvea sorgte beim Goldhasen-Spezialisten Lindt & Sprüngli für überdurchschnittliche Kursgewinne. Lindt meistere das schwierige Umfeld deutlich besser als andere Schweizer Nahrungsmittel- und Getränkehersteller und könne die unveränderten Langfristprognosen für dieses und die kommenden zwei Jahre erfüllen, begründet der zuständige Experte seinen Schritt.
Auf der Verliererseite stehen vor allem verschiedene Vertreter der Finanzbranche. Zurich, UBS, Swiss Re und Swiss Life verlieren bis zu 0,4 Prozent. Europaweit stehen Versicherer auf den Verkaufslisten.
In den hinteren Reihen geht es für Komax (-2,8 Prozent) abwärts, nachdem das Unternehmen seine Mittelfristziele um zwei Jahre nach hinten verschoben hat. Noch etwas stärker fallen AMS-Osram (-5,0 Prozent). Hier verweisen UBS-Analysten auf das schwache Nachfrageumfeld, unter dem auch der Sensorenhersteller leidet. Eine schnelle Besserung stellen die Experten nicht in Aussicht.
Derweil ziehen Pierer Mobility und auch Meyer Burger um jeweils 13 Prozent an. Beide Aktien hatten zuletzt wegen negativer News starke Kurseinbussen verzeichnet.
hr/kw
(AWP)