Vor allem der Technologiesektor steht einmal mehr im Rampenlicht. Von den «Magnificent Seven» in den USA stehen an diesem Abend nach Börsenschluss mit Tesla und Alphabet nämlich die ersten zwei mit Zahlen auf dem Programm. Aber nicht nur diese Titel dürften die Märkte bewegen. Es ist eine insgesamt zahlenbefrachtete Woche. «Wir gehen davon aus, dass die Märkte in dieser Woche von Volatilität geprägt sein werden, da die Anleger eine grosse Anzahl von Unternehmens- und makroökonomischen Entwicklungen verarbeiten müssen», fasst denn auch ein Händler zusammen.

Der Leitindex SMI notiert gegen 11.30 Uhr mit +0,05 Prozent kaum verändert auf 12'303,00 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ist mit +0,10 Prozent ebenfalls etwas höher bei 1982,58 Zählern und der breite SPI tritt mit 16'329,04 Punkten (+0,02 Prozent) ebenfalls auf der Stelle. Im SLI gibt es aktuell 18 Gewinner, elf Verlierer und einen unveränderten Titel (Swisscom).

Von den vier Blue Chips mit Zahlen geben mittlerweile zwei nach und zwei legen zu. Vor allem die Papiere des Aromen- und Duftstoffherstellers Givaudan (-4,0 Prozent) werden verkauft. Der Konzern hat im ersten Halbjahr 2024 zwar mehr umgesetzt, laut ersten Analystenkommentaren bieten die Zahlen aber nicht nur Licht, sondern auch Schatten. Allerdings laden vor allem die jüngsten Avancen zu Gewinnmitnahmen ein.

Kühne+Nagel (-0,6 Prozent) wiederum stareten zunächst fester, gehören aber mittlerweile zu den grössten Verlieren. Der am Morgen publizierte Gewinnrückgang beim Logistiker bewegte sich in etwa im Rahmen der Erwartungen und grössere Überraschungen blieben aus. Allerdings haben sich die Papiere seit dem zahlenbedingten Kurssturz von Ende Februar nie mehr richtig aufgerappelt. Und sie unterliegen angesichts der sich rasch ändernden geopolitischen Grosswetterlage starken Stimmungsschwankungen.

Dass der SMI unter seinem Vortagesschluss notiert, ist auch den Abgaben der beiden Schwergewichte Roche (GS -0,9 Prozent) und Nestlé (-0,1 Prozent) geschuldet. Beide legen am Donnerstag Zahlen vor. Novartis (+0,4 Prozent) hingegen hat dies bereits vergangene Woche getan. Seither mehren sich die vorsichtigen Stimmen der Analysten, die vor allem auf die Zeit nach 2024 verweisen, wenn der Pharmakonzern verstärkt mit Patent-Klippen konfrontiert werde.

Auch SGS (-0,4 Prozent) neigen vor den am Mittwoch anstehenden Zahlen zur Schwäche. Hier sorgen sich die Analysten vor allem um den währungsbedingten Gegenwind.

Logitech (+2,8 Prozent) sind dagegen nach Zahlen mittlerweile gesucht. Im frühen Handel waren die Papiere zunächst nach einem festen Start kurz ins Minus abgerutscht. Die am Morgen vorgelegten Zahlen zum ersten Quartal haben die Erwartungen der Analysten auf allen Ebenen übertroffen, wobei insbesondere der Gewinn markant besser ausfiel als gedacht. Auch die erhöhte Prognose komme gut an.

Generell stehe der heutige Handelstag stark unter dem Einfluss der Technologiewerte, heisst es von Händlerseite. Bereits am Vorabend hatte der deutsche Software-Konzern SAP gute Zahlen vorgelegt.

Nach Zahlen fester präsentieren sich auch Lindt&Sprüngli (+0,6 Prozent). Der Hersteller von Premiumschokolade hat zwar mit seinen Halbjahreszahlen die Schätzungen der Analysten in der ersten Jahreshälfte ziemlich deutlich übertroffen. Wegen eines Einmaleffekts sind sich Analysten jedoch nicht ganz klar, wie stark die Profitabilitätssteigerung wirklich war.

Um bis zu 1,4 Prozent aufwärts geht es zudem mit Holcim, Julius Bär und auch Lonza, die allesamt in den kommenden Tagen ihre neuesten Geschäftszahlen veröffentlichen werden. Bei der Privatbank reagieren Investoren damit auch auf die Nachricht, dass diese nach monatelanger Suche mit Stefan Bollinger einen neuen CEO gefunden hat.

In den hinteren Reihen sacken unterdessen Dätwyler (-6,2 Prozent) ab, nachdem der Umsatz im ersten Semester tiefer ausgefallen ist als selbst die pessimistischsten Schätzungen.

hr/uh

(AWP)