Den miesen Oktober abgehakt, starteten die wichtigsten Börsenindizes weltweit dank frischer Monatsliquidität der Anleger und einer weiter ruhigen Hand der US-Notenbank Fed mit einer positiven Dynamik in den November, sagten Börsianer. Die Hoffnung, dass aus der verlängerten Zinspause doch ein Ende des Erhöhungszyklus werde, schiebe die Märkte an. Im Handelsverlauf stehen noch die wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten an, bevor zum morgigen Wochenschluss der Monatsbericht folgt. Investoren werden versuchen, möglich Schlüsse über die US-Konjunktur zu ziehen. Darüber hinaus bindet die laufende Berichtssaison noch einmal die Aufmerksamkeit der Investoren.
Der SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,64 Prozent hinzu auf 10'570,54 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt um 1,20 Prozent zu auf 1661,34 und der breite SPI um 0,95 Prozent auf 13'877,74 Punkte. Von den 30 Blue Chips gewinnen 25 hinzu, vier geben nach und die Roche-Bons sind unverändert.
Die grössten Ausschläge unter den Blue Chips weisen die beiden «Zahlen-Kinder» Geberit (+9,8 Prozent) und Swisscom (-4,5 Prozent) auf. Der Sanitärtechnikkonzern musste zwar angesichts der Bauflaute in Europa einen Umsatz- und Gewinnrückgang vermelden, allerdings lag vor allem der Betriebsgewinn über den Erwartungen der Analysten. Gut kommt am Markt zudem die Anhebung der Margenvorgaben für das laufende Jahr an.
Ganz anders sieht es beim Telekomkonzern Swisscom aus. Hier belastet insbesondere die leicht gesenkte Umsatzprognose für das Gesamtjahr. Die Zahlen für die ersten neun Monate dagegen sind solide und etwas über den Erwartungen ausgefallen.
Deutliche Avancen sind vor allem bei Technologiewerten auszumachen. So ziehen im SLI etwa VAT um 5,0 Prozent an. In den hinteren Reihen geht es für AMS Osram gar um 8,5 Prozent aufwärts, während Comet, Inficon und U-Blox sich um bis zu 4,7 Prozent verteuern. Händler verwiesen auf Nachrichten vom US-Markt. Dort habe der Chipkonzern Qualcomm am Vorabend nach Börsenschluss mit seiner Prognose Hoffnung für den Smartphone-Markt gemacht. An diesem Abend stehen die viel beachteten Zahlen des iPhone-Herstellers Apple auf der Agenda, die die Branche ebenfalls beeinflussen werden.
Verstärkt gefragt sind auch die Bauchemie-Spezialistin Sika (+4,8 Prozent), die Generika-Herstellerin Sandoz (+3,9 Prozent) oder der Rolltreppen- und Lifthersteller Schindler (PS: +3,0 Prozent).
Mit Straumann, Sonova und Alcon, die sich um bis zu 2,6 Prozent verteuern, stehen noch weitere Wachstumswerte aus der Lifescience-Branche auf den Einkaufslisten. Dagegen hinken die schwergewichtigen defensiven Pharmawerte Roche (I: +0,3 Prozent; GS: unv.) und Novartis (-0,8 Prozent) dem Markt hinterher. Auch Nestlé (+0,5 Prozent) als drittes Schwergewicht können mit dem Markt nicht mithalten.
Es sind aber vor allem auch Werte aus der zweiten Reihe, bei denen die Kursreaktionen auf die vorgelegten Zahlen besonders deutlich ausfallen. Der Personalvermittler Adecco (+11,4 Prozent) zündet nach erneuten Marktanteilsgewinnen im dritten Quartal ein kleines Kursfeuerwerk.
Auch der Reisedetailhändler Dufry (+3,9 Prozent) ist dank des anhaltend kräftigen Wachstums gesucht. Bei Oerlikon (+4,9 Prozent) wiederum waren schwache Zahlen bereits erwartet worden. Zudem habe das Unternehmen beim EBITDA in etwa wie erwartet abgeschnitten.
hr/ra
(AWP)