Experten sehen die US-Notenbanker vor keiner leichten Aufgabe. Dies dürfte auch für die Entscheidung der SNB am Donnerstag gelten. Denn obwohl die überwiegende Meinung der Ökonomen von einer weiteren Senkung der heimischen Zinsen um 25 Basispunkte ausgehen, gibt es auch Stimmen, die unveränderte Leitzinsen erwarten. Derweil legten insbesondere Tech-Werte in den USA wieder den Rückwärtsgang ein. Auch die neue Chip-Generation «Vera Rubin» von Nvidia konnte Anleger nicht ausreichend begeistern. «Früher hätten hier die Champagnerkorken geknallt. Wenn nun eine solche Ankündigung den Risiko-Appetit nicht ankurbeln kann, könnte die Korrektur noch deutlicher werden», so ein Händler zur Stimmung.
Der Leitindex SMI notiert gegen 10.50 Uhr um 0,18 Prozent tiefer und verteidigt mit 13'036,16 Punkten weiter die Marke von 13'000 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gibt um 0,22 Prozent nach auf 2108,63 Punkte und der breite SPI fällt um 0,18 Prozent auf 17'256,02 Zähler. Im SLI überwiegt die Zahl der Verlierer deutlich.
Die rote Laterne im SLI halten die Aktien der UBS (-1,9 Prozent). Das Verliererfeld ist allerdings bunt gemischt. So geben auch Straumann (-1,2 Prozent), SIG Group (-0,6 Prozent) oder Schwergewicht Roche (-0,8 Prozent) deutlicher nach. Nestlé (+0,04 Prozent) und Novartis (-0,1 Prozent) halten sich indes besser, auch die defensiven Swisscom (+0,1 Prozent) sind im oberen Drittel zu finden.
Etwas klarere Gewinne verzeichnen die Papiere des Logistikers Kühne+Nagel (+0,9 Prozent) sowie des Luxusgüterkonzerns Richemont (+0,8 Prozent).
Hingegen verlieren Swatch (-0,5 Prozent) auch am Tag der Bilanzmedienkonferenz an Boden. Die weiterhin angepeilten substanziellen Verbesserungen bei Umsatz und Betriebsgewinn verleihen der Aktie keinen Schub, die Zahlen des Uhrenkonzerns waren bereits bekannt.
Bei Holcim (+0,3 Prozent auf 100,75 Fr.) erhöhen die Analysten von Jefferies das Kursziel auf 108,70 Franken, bleiben aber bei «Hold». Mit Blick auf den anstehenden US-Spin-off sehen sie angesichts der zunehmenden Nervosität bezüglich des Wachstums in den USA gewisse Risiken für den Börsenwert von Amrize. In der kommenden Woche wird Holcim zur Abspaltung des US-Geschäfts einen Investorentag abhalten.
In der zweiten Reihe kommen Stadler Rail (-5,1 Prozent) kräftig unter Druck. Der Zugbauer schrammte mit seinen Jahreszahlen trotz einer Gewinnwarnung im November nochmals klar an den Schätzungen vorbei. Besonders beim Reingewinn und der Dividende hatten Analysten deutlich mehr erwartet.
Auch bei DocMorris (-3,9 Prozent) ist kein Ende des Abwärtstrends in Sicht. Die Berenberg-Analysten sind angesichts der in der vergangene Woche angekündigten Kapitalerhöhung etwas vorsichtiger und senken das Kursziel.
Händler befürchten zudem eine Fortsetzung des freien Falls bei den Aktien von Orior (unv). Der Kurszerfall von mittlerweile rund 45 Prozent seit Jahresbeginn widerspiegele wohl die Probleme der Firma, heisst es bei Rahn+Bodmer. Wahrscheinlich seien auch die Leerverkäufer nicht mehr allzu weit entfernt bzw. bereits am Werk.
Der Börsenneuling Bioversys (+4,1 Prozent) legt indes deutlich zu. Das Biopharmaunternehmen hat in einer Phase-II-Studie zusammen mit der britischen GlaxoSmithKline (GSK) den ersten Patienten mit dem Wirkstoffkandidat Alpibectir-Ethionamid behandelt.
Für die Titel des Immobilienunternehmens Investis (+0,9 Prozent) geht es nach Zahlen leicht aufwärts. Auch dank positiver Neubewertungen wurde wieder die Gewinnzone erreicht.
dm/cg
(AWP)