In etwa wie erwartet hat sich die Inflation in der Eurozone entwickelt. Eine ersten Zinssenkung der EZB im Juni stehe damit nichts mehr im Wege, sind sich Beobachter einig. Die BIP-Daten bieten dagegen eine kleine Überraschung. So ist die Wirtschaft der Eurozone etwas stärker als von Ökonomen erwartet gewachsen. Auf Unternehmensseite sorgen mit SIG, Logitech und Straumann hierzulande drei Blue Chips nach Zahlen für Bewegung. Erst nach Börsenschluss legt in den USA mit dem Online-Handelsgiganten Amazon dann ein weiteres Mitglied der «Magnificent 7» Zahlen vor.
Der Leitindex SMI notiert gegen 11.15 Uhr um 0,20 Prozent tiefer bei 11'309,83 Punkten. Für den April zeichnet sich damit aktuell eine negative Bilanz von 3,5 Prozent ab.
Der SLI Index der 30 wichtigsten Aktien verliert 0,35 Prozent auf 1848,92 und der breite SPI 0,11 Prozent auf 15'119,13 Zählern. Von den SLI-Werten geben 9 nach und neun legen zu.
Im SLI reicht die Kursspanne an diesem Vormittag von -9,7 Prozent bei Straumann bis +7,5 Prozent bei Logitech. Beim Dentalimplantate-Hersteller Straumann stossen sich die Investoren derweil an der sehr unterschiedlichen regionalen Entwicklung. Zudem hat das Unternehmen trotz eines starken organischen Wachstums den Ausblick «nur» bestätigt. Viele Anleger nutzten die Zahlen auch für Gewinnmitnahmen, heisst es im Handel.
Das Gegenstück bilden Logitech. Nach langem Rückgang ist der Hersteller von Computerzubehör auf den Wachstumspfad zurückgekehrt: Zwischen Januar und März legten Umsatz und Gewinn wieder zu. Damit hat das Unternehmen die Erwartungen klar übertroffen. Zudem zeigt sich der Konzern zuversichtlich mit Blick nach vorne.
Nach Zahlen schwächer tendieren auch die Papiere der SIG Group (-1,3 Prozent). Der Verpackungshersteller verfehlte die Markterwartungen teils deutlich. Immerhin erwartet das Unternehmen im Jahresverlauf eine deutliche Besserung und bestätigt entsprechend den Ausblick.
Die Kursverluste von Straumann strahlen auch auf andere Vertreter aus der Gesundheitsbranche ab. So fallen etwa Lonza um 1,5 Prozent und auch Sonova (-1,1 Prozent) sind im Angebot. Allerdings habe Lonza im bisherigen Jahresverlauf auch annähernd 50 Prozent hinzugewonnen, so dass an Tagen wie diesem die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen erhöht sein dürfte.
Zyklische Vertreter wie Holcim, Richemont, SGS oder auch ABB verbilligen sich um bis zu 1,0 Prozent. Auch sie weisen seit Jahresbeginn Kursgewinne von mindestens 12 Prozent auf.
Derweil werden UBS (-2,2 Prozent oder -0,54 Fr.) zwar klar tiefer angezeigt. Allerdings werden die Papiere ex Dividende (0,70 USD, umgerechnet 0,64 Fr.) gehandelt, womit die Abgaben optischer Natur sind.
In dem etwas kleineren Gewinnerfeld sind neben Logitech unter anderem Kühne+Nagel (+1,3 Prozent) zu finden. Hier hat sich die UBS in einem aktuellen Analystenkommentar sehr zuversichtlich über die weiteren Wachstumschancen des Logistikers geäussert.
Auch Sandoz (+0,8 Prozent) zählen einmal mehr zu den Favoriten. Das Unternehmen hat einen Patentstreit beigelegt. Dank der Vereinbarung wird Sandoz als erster Anbieter mit Biosimilars für einen wichtigen Blockbuster in den USA auf den Markt kommen.
In den hinteren Reihen sind Clariant (+2,8 Prozent) nach Zahlen und Newron (+15 Prozent) nach Studiendaten gesucht. Bei Dätwyler (+7,5 Prozent) schiebt eine Hochstufung durch die ZKB kräftig an.
Dagegen sacken Leclanché (-8,3 Prozent) und Relief (-3,9 Prozent) nach Zahlen ab.
Die Aktien von Hochdorf gewinnen inzwischen 122 Prozent hinzu. Beim strauchelnden Milchverarbeiter ist ein neuer Grossaktionär an Bord - die italienische Newlat Gruppe, die über 10 Prozent übernommen hat.
hr/tv
(AWP)