Dazu kommt, dass kommende Woche die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) bevorsteht. Daher sei die Risikoneigung noch geringer gewesen. Ob die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte erhöht werden, sei aber alles andere als klar. Darüber wie es in den USA zinsmässig weitergeht, könnten die US-August-Inflationszahlen am kommenden Mittwoch weichenstellend für den Ausgang der Fed-Sitzung am 20. September sein. Zu den Zinssorgen kommen derzeit als weitere Belastung neue US-chinesische Spannungen hinzu. So starteten US-Behörden nun eine Untersuchung eines hochentwickelten, in China hergestellten Chips im neuesten Smartphone des chinesischen Huawei-Konzerns. Apple ist nun mit einem zunehmenden Verbot der iPhone-Nutzung unter chinesischen Regierungsangestellten konfrontiert.
Der Leitindex SMI schloss schliesslich um 0,41 Prozent tiefer bei 10'948,59 Punkten. Auf Wochensicht ergab sich für den SMI damit ein Minus von rund 1,1 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel um 0,56 Prozent auf 1726,53 und der breite SPI um 0,43 Prozent auf 14'429,81 Zähler. Von den 30 Blue Chips gaben zwei Drittel nach, ein Drittel zog an. Swiss Life schlossen unverändert.
Schlecht war die Stimmung international und auch in der Schweiz aufgrund der Situation zwischen den USA und China bei den Technologiewerten. Das sorgte auch für Abgaben bei Wachstumswerten wie Straumann (-3,0 Prozent) und Sonova (-3,2 Prozent). Die VAT-Aktien verloren 1,6 Prozent, die Papiere von Logitech hingegen nur moderate 0,3 Prozent. Beim Technologietitel AMS Osram (-0,7 Prozent) belasteten zusätzlich Bilanzsorgen den Kurs, hiess es von Seiten eines Händlers.
Konjunktursorgen drückten auch die Kurse von Sika, ABB, Holcim und Schindler zwischen 0,6 und 2,6 Prozent nach unten.
Im Gespräch waren auch UBS (-0,7 Prozent). Die Gewinnmitnahmen hielten an, hiess es zum Kursverlust. Die Aktien der Bank haben seit der Ankündigung der CS-Übernahme massiv zugelegt und am Dienstag den höchsten Kurs Oktober 2008 markiert. Bei den Papieren ist es zudem in den vergangenen Tagen zu mehreren Insidertransaktionen gekommen. Die Zeitfenster für solche Transaktionen sind sehr klein. Und viele dieser Top-Manager müssten ja auch Steuern zahlen.
An der Spitze der Gewinner standen SGS (+1,5 Prozent) gefolgt von den PS von Lindt&Sprüngli (+1,0 Prozent) und Richemont (+0,8 Prozent). Der Kurs des Luxusgüterherstellers sei endlich dabei, sich zu stabilisieren, meinte ein Händler. Die Kursentwicklung sei aber eher enttäuschend, sei doch die Aktie seit Ende Mai von über 160 Franken direkt bis auf unter 120 Franken gefallen.
Bei den Schwergewichten belastete vor allem Novartis (-0,6 Prozent) den Markt. Dagegen konnten Roche GS (+0,1 Prozent) zulegen. Am Markt war von Umschichtungen aus den Aktien von Novartis in die attraktiver bewerteten Bons von Roche die Rede. Nestlé (+0,1 Prozent) schlossen ebenfalls leicht positiv.
Die Aktien von Swatch (-0,4 Prozent) gaben den Vortagesgewinn nahezu wieder ab. Die Anteile hatten am Vortag davon profitiert, dass der Uhrenhersteller am Samstag Modelle in Kooperation mit Blancpain lancieren und damit an den Hype um die «Moonswatch» anknüpfen will.
Auf den hinteren Rängen büssten Belimo nach einer Verkaufsempfehlung der UBS 5,5 Prozent ein. Dagegen konnten sich Idorsia (+3,0 Prozent) nach dem Vortageseinbruch leicht erholen.
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(AWP)