Grundsätzlich habe sich das allgemeine Bild zuletzt aber nicht gross verändert, hiess es im Handel. Weiterhin erwarten die meisten Analysten bei der nächsten Sitzung der US-Notenbank Fed Anfang November eine Zinssenkung um 25 Basispunkte. Die US-Inflationszahlen vom Vortag seien zwar mit grossem Interesse verfolgt worden, hätten aber höchstens zu kleinen Retuschen an diesem Bild geführt und entsprechend auch keine grösseren neuen Impulse ausgelöst.
Der Schweizer Leitindex SMI schloss die Sitzung um 0,63 Prozent fester bei 12'154,19 Punkten, das Tageshoch war mit 12'176 noch etwas höher. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, gewann 0,54 Prozent auf 1988,91 Punkte und der marktbreite SPI 0,58 Prozent auf 16'211,07 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 22 höher und 8 tiefer.
Zwar hat sich der SMI mit dem jüngsten Anstieg (+1,3 Prozent über die ganze Woche) wieder solide über der Marke von 12'000 Punkten etabliert, im Gegensatz etwa zum Dow Jones bleibt er aber einiges von neuen Höchstständen entfernt. Das Jahreshoch bei 12'484 von Ende August scheint zwar in Reichweite, bis zum Allzeithoch aus dem frühen 2022 bei knapp 13'000 Punkten braucht es aber noch einiges. Vor allem die seit einiger Zeit schwache Performance des wichtigsten Einzelwertes Nestlé ist hier ein Problem.
Ob die nächste Woche bereits Impulse diesbezüglich bringen wird, muss sich zeigen. Am kommenden Donnerstag wird der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller seine Umsatzzahlen für die Neunmonatsperiode Januar bis September veröffentlichen. Am Berichtstag konnte die Nestlé-Aktie (+0,2 Prozent) zwar leicht zulegen, dass der neue CEO Laurent Freixe der Aktie mit seinem ersten Auftritt bereits neues Leben einhauchen kann, wird aber eher bezweifelt.
Auch weitere Schweizer Blue Chips werden nächste Woche über ihren Geschäftsgang und die weiteren Aussichten berichten: Es sind dies ABB (+1,3 Prozent), Schindler (+1,1 Prozent) und VAT (-0,1 Prozent). ABB und Schindler waren heute in Erwartung der Zahlen gar unter den grössten Gewinnern bei den Blue Chips, während der Technologiewert eher im hinteren Teil der Tabelle zu finden war.
Die UBS-Aktie (+0,9 Prozent) profitierte derweil von den am Freitag veröffentlichten Zahlen dreier US-Finanzhäuser. Mit den Quartalsberichten von JPMorgan Chase, Wells Fargo und Blackrock sei die Berichtsaison in den USA sehr vielversprechend gestartet, meinte ein Händler. Alle drei hätten die Erwartungen übertroffen, auch wenn Gewinne und Erträge etwas unterhalb der Vorjahreswerte gelegen hätten. Die Schweizer Grossbank wird ihr Ergebnis allerdings erst Ende Monat publizieren.
Mit Zurich (+1,3 Prozent), Swiss Re (+0,7 Prozent) und Swiss Life (+0,5 Prozent) waren auch die Versicherer zum Wochenschluss gut unterwegs.
Im Fokus stehen auch weiterhin die beiden Luxusgüter bzw. Uhrentitel Richemont (+0,2 Prozent) und Swatch (I -0,7 Prozent) mit ihrem wichtigen Markt China. Dort könnte am Wochenende ein weiteres Konjunkturpaket in Höhe von rund 300 Milliarden Dollar verabschiedet werden, wie es hiess. Üblicherweise reagieren die beiden Aktien relativ stark auf Nachrichten aus dem Reich der Mitte.
Für einen guten Teil der SMI-Gewinne vom Freitag waren derweil die beiden Pharmaschwergewichte Novartis (+0,8 Prozent) und Roche (+0,9 Prozent) verantwortlich, während mit Straumann (-1,1 Prozent) ein anderer Gesundheitswert grösster Verlierer war.
Im breiten Markt waren unter anderem Sulzer (+1,6 Prozent) gefragt, die auch am Freitag wieder ein neues Allzeithoch erreichten. Der Industriekonzern wird bereits am Dienstag über den jüngsten Geschäftsgang berichten. Auch der Biotechwert Kuros (+9,4 Prozent) bleibt ein Liebling der Investoren mit einer aktuellen Jahresperformance von sagenhaften knapp 470 Prozent. Bei Relief (-21 Prozent) gingen am Freitag die Gewinnmitnahmen weiter, dies nach dem massiven Anstieg die Tage davor.
uh/jb
(AWP)