Vor den am Mittwoch von der US-Notenbank Fed bzw. am Donnerstag von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarteten Zinsentscheidungen, hätten sich viele Marktteilnehmer zurückgehalten. Beide Zentralbanken dürften laut Ökonomen den Leitzins um 25 Basispunkte erhöhen. Wichtiger aber seien Hinweise über die weitere Geldpolitik. Händler hofften dabei noch immer auf ein Signal für das baldige Ende der Leitzinsanhebungen. Zudem werden in den kommenden Tagen im In- und Ausland zahlreiche Firmenabschlüsse veröffentlicht. Hierzulande stehen rund 40 Abschlüsse auf der Agenda. Darunter sind Schwergewichte wie Nestlé, Roche und Holcim, die alle am Donnerstag berichten.
Der SMI schloss um 0,27 Prozent tiefer auf 11'177,68 Punkten und damit nur wenige Zähler über dem Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigte sich um 0,03 Prozent auf 1761,61 und der breite SPI um 0,16 Prozent auf 14'740,85 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gaben 17 nach und 12 rückten vor. Temenos waren unverändert.
Im Fokus standen Julius Bär (+8,4%) und SGS (+5,1%). Die Zürcher Vermögensverwaltungsbank hat im ersten Halbjahr dank neuen Kundenberatern die Kundenvermögen und den Neugeldzufluss stärker als erwartet gesteigert. Der Gewinn stieg um 14 Prozent auf 541 Millionen Franken, was aber unter den erwarteten 557 Millionen Franken war.
Der Inspektionskonzern SGS hat den starken Franken zu spüren bekommen. Der Umsatz stieg in der ersten Jahreshälfte 2023 nur leicht und der Gewinn ging ein wenig zurück. Das Unternehmen hob allerdings die Prognose für das zweite Halbjahr zum organischen Wachstum an. Dies kam am Markt sehr gut an.
Dahinter folgten die Aktien der Technologiefirma AMS Osram (+2,9%), die am Freitag den Quartalsbericht veröffentlicht. Ebenfalls gefragt waren die Anteile der Grossbank UBS (+0,8%), des Riechstoffkonzerns Givaudan (+0,8%) und des Personalvermittlers Adecco (+0,6%). Die Papiere des Automationsspezialisten ABB (+0,6%) profitierten von Anschlusskäufen.
Eine Berg und Talfahrt machten Temenos (unv.). Nach einem kräftigen Plus rutschten sie am Nachmittag ins Minus und konnten sich danach aber noch erholen.
Schindler (-2,8%) litten unter Gewinnmitnahmen nach dem starken Kursplus in der Vorwoche nach der Bilanzvorlage. Die PS von Lindt & Sprüngli (-1,4%) waren am Tag vor dem Halbjahresbericht schwächer. Weit oben bei den Verlierern im SLI standen zudem die Aktien von Holcim (-1,0%) und von Swatch (-0,8%) und Richemont (-0,6%). Schon in der Vorwoche litten die beiden Luxusgüterhersteller unter enttäuschenden Konjunkturdaten aus Asien.
Lonza (-1,1%) setzten nach dem Kurssturz vom vergangenen Freitag (-11%) nach den Semesterzahlen die Talfahrt fort. Die Kurse der drei defensiven Schwergewichte Nestlé (-0,3%), Novartis (-0,5%) und Roche (-0,4%) belasteten den SMI ebenfalls.
In den hinteren Reihen sackten Meyer Burger um 8,0 Prozent ab. Das Solarunternehmen sprach eine Gewinnwarnung aus. Dagegen gelang Dätwyler (+2,3%) die Kehrtwende, nachdem es zunächst um mehr als 8 Prozent abwärts gegangen war. Belimo (+4,0%) waren nach starken Zahlen ebenfalls gefragt.
Zudem fielen Kuros (+12%) mit weiteren Kursgewinnen auf, nachdem die Biotechaktie bereits in den vergangenen Wochen raketenartig zugelegt hat. Händler sprachen von anhaltenden spekulativen Käufen.
Die Aktien von Lalique gewannen 5,7 Prozent. Das Luxusgüterunternehmen hat mit der Müller Handels AG einen neuen Aktionär gewonnen. Hauptaktionär Silvio Denz hat der Müller AG 600'000 Aktien verkauft.
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