Ausserdem trugen auch die Konjunkturzahlen aus der Eurozone und den USA nicht zu einer Stimmungsaufhellung bei: Der Einkaufsmanagerindex in der Eurozone fiel im Juli auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten, insbesondere wegen Deutschland. «Offensichtlich können sich positive Impulse für die deutsche Wirtschaft wie Gewöhnungseffekte an hohe Leitzinsen sowie eine Erholung in der weltweiten Konjunktur noch nicht durchsetzen», so ein Beobachter. In den USA lagen die Neubauverkäufe für Juni ausserdem deutlich unter den Schätzungen. Zudem scheinen die Anleger die Enttäuschungen über die am Vorabend veröffentlichten Zahlen von Tesla und Alphabet noch nicht verdaut zu haben. Nun rücken die BIP- und Inflationsdaten in den USA in den Fokus der Börsengemeinde. Von diesen erhoffen sich Händler weitere Schlüsse über den möglichen Zinspfad des Fed.
Der Leitindex SMI schloss 0,61 Prozent tiefer auf 12'203,17 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab 0,49 Prozent nach auf 1971,56 Zähler. Der breite SPI fiel um 0,55 Prozent auf 16'212,80 Punkte zurück. Bei Handelsschluss standen sich im SLI 21 Verlierer neun Gewinner gegenüber.
An der Spitze der Blue Chips schlossen SGS mit einem Plus von 10,4 Prozent auf 92,10 und damit nur leicht unter dem kurz vor Handelsschluss markierten Jahreshoch von 92,50 Franken. Der Warenprüfkonzern vermochte mit einem organischen Wachstum weit über den Schätzungen die Anleger zu begeistern.
Ebenfalls auf der Gewinnerseite waren mit jeweils mehr als 1 Prozent höheren Schlusskursen Givaudan, SIG und Sandoz. Givaudan erholte sich damit teilweise von dem Kursminus nach den am Vortag vorgelegten Zahlen, während Sandoz in einem neuen Kommentar von Kepler gelobt wurden.
Mit kleineren Gewinnen gingen ausserdem Alcon (+0,4 Prozent), Lonza (+0,2) vor Zahlen, Swiss Re (+0,1 Prozent) wie auch die beiden Schwergewichte Novartis und Roche GS (beide knapp +0,1 Prozent) aus dem Handel.
Grösste Verlierer waren auf der anderen Seite die Papiere des Vakuumventil-Spezialisten VAT (-2,8 Prozent). Auch andere Zulieferer und Hersteller der Chipindustrie aus den hinteren Reihen kamen unter die Räder, wie etwa Comet (-3,9 Prozent) oder AMS Osram (-1,1 Prozent). Bei VAT taten Kurszielsenkungen ihr Übriges.
Die Uhrenwerte Richemont (-1,7 Prozent) und Swatch (-1,5 Prozent) gingen deutlich schwächer aus dem Handel, nachdem der Konkurrent LVMH enttäuschende Zahlen präsentiert hatte, die die gesamte Luxusgüterbranche herunterzogen.
Schwach waren ausserdem auch Vertreter der Bauindustrie wie Geberit (-2,6 Prozent), Holcim oder Sika (beide -1,5 Prozent), der Technologie- und Medtechbranche mit ABB (-2,1), Sonova (-1,2 Prozent), Straumann (-1,1 Prozent) sowie der Banken- und Finanzbranche mit UBS (-2,0 Prozent), Partners Group (-1,1 Prozent) und Julius Bär (-0,7 Prozent). Dort werden ebenfalls Zahlen der Konkurrenz als Grund für die Abgaben genannt: Die Deutsche Bank hatte am Morgen enttäuschende Zahlen vorgelegt.
Nestlé verlor vor der Zahlenpublikation am Donnerstag 0,7 Prozent, Lindt&Sprüngli als Branchennachbar gaben 1,6 Prozent nach.
Auf den hinteren Rängen gaben Temenos nach den Zahlen vom Vorabend 5,6 Prozent nach, Cembra verloren 2,8 Prozent nach dem Halbjahresergebnis, R&S 1,8 Prozent.
tv/cg
(AWP)