Insbesondere der überraschende Rückgang in der Kernrate liess die Märkte aufatmen, hiess es am Markt. Diejenigen, die Zinssenkungen in diesem Jahr durch die US-Notenbank schon abgeschrieben hatten, wurden auf dem völlig falschen Fuss erwischt, so ein Händler. Dennoch hat das Fed laut Marktbeobachtern keinen unmittelbaren Handlungsdruck. Das Augenmerk der US-Währungshüter dürfte derzeit vor allem auf der konjunkturellen Entwicklung liegen - gerade weil die Massnahmen der Trump-Administration noch nicht sicher absehbar sind, sagten Analysten. Der Empire State Index lag jedenfalls schon einmal deutlich unter den Erwartungen.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch von 11'797,51 Punkten 0,68 Prozent höher bei 11'781,74 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, kletterte um 0,82 Prozent auf 1950,22 und der breit gefasste SPI um 0,73 Prozent auf 15'724,34 Zähler. Im SLI schlossen 25 Werte höher und fünf tiefer.

An der SLI-Spitze standen Sandoz (+4,1 Prozent), die von einer allgemeinen Stärke der Generika-Branche profitierten. Sie stiegen auf den höchsten Stand seit vergangenem November.

Schub erhielten auch die Finanztitel nach besser als erwarteten Ergebnissen bei grossen US-Banken wie JPMorgan und Goldman Sachs. Julius Bär (+3,3 Prozent) wurden zudem laut Marktstimmen von der Hoffnung auf ein Aktienrückkaufprogramm unter dem neuen Firmenchef getrieben. Ebenfalls deutlich zulegen konnten UBS (+2,0 Prozent) und auch Partners Group (+1,0 Prozent) drehten nach den US-Zahlen ins Plus. Zuvor hatten schwache Zahlen den Kurs belastet.

Gefragt waren auch Geberit (+3,1 Prozent), die am morgigen Donnerstag ihren Umsatz 2024 bekanntgeben werden. Auch zinssensitive Wachstumswerte wie Straumann (+2,5 Prozent), Logitech (+1,5 Prozent) und VAT (+1,2 Prozent) zogen nach Publikation der US-Daten klar an.

Ansonsten zeigten sich die Aktien des Personaldienstleisters Adecco (+2,0 Prozent) weit vorne. Denn der Zwischenbericht des britischen Rivalen Hays war nicht ganz so schwach wie befürchtet.

Schlusslicht waren derweil nach Fusionsgesprächen mit dem französischen Konkurrenten Bureau Veritas (BV) die Aktien von SGS (-6,4 Prozent). Diese weiteten ihre Verluste im Tagesverlauf aus. Die an der Euronext gehandelten Aktien von BV schlossen hingegen 2,4 Prozent im Plus. Der Kontrast könne damit erklärt werden, dass die Gespräche von der SGS ausgingen, was aus Börsensicht für BV vorteilhaft sei, hiess es am Markt.

Auch die Partizipationsscheine von Lindt & Sprüngli (-1,3 Prozent auf 10'140 Fr) schlossen tiefer. Berenberg hatte das Kursziel vormittags auf 10'100 von 11'000 Franken gesenkt, empfahl aber weiterhin «Hold».

Dämpfend wirkte wieder einmal das Schwergewicht Nestlé (-0,7 Prozent), die als eine der wenigen Blue Chips nachgaben. Die Pharmariesen Roche (+1,0 Prozent) und Novartis (+0,5 Prozent) stützten den SMI jedoch.

Am breiten Markt fielen Temenos (+1,8 Prozent) mit Gewinnen auf. Der Softwarehersteller konnte die drittgrösste rumänische Bank, CEC Bank, als neue Kundin gewinnen.

Bei Stadler Rail (+2,3 Prozent) wird in der kommenden Woche die Kurzarbeit von rund 120 Beschäftigten im Werk Altenrhein aufgehoben. Aktuell geht der Zugbauer davon aus, dass die Mitarbeitenden im Kastenbau Altenrhein nach dem 20. Januar wieder in ihrem vollen Pensum arbeiten könnten.

Schliesslich erholten sich auch Bossard (+0,8 Prozent) nach anfänglichen Abgaben. Der Industriezulieferer hat 2024 erneut weniger Umsatz erzielt und ist knapp unter die Milliardengrenze gefallen. Analysten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet.

ls/ra

(AWP)