Die Angst, dass Nvidia angesichts der hohen Erwartungen enttäuschen könnte, sei sehr gross. Das Nvidia-Ergebnis könnte die Märkte nach beiden Richtungen bewegen, hiess es am Markt weiter. Dies stimme die Anleger vorsichtig. Dies umso mehr, als die Kurse inzwischen wieder sehr nahe an ihren Jahreshöchstwerten stünden. Ausserdem seien die Signale von Fed-Präsident Jerome Powell für eine bevorstehende Zinswende, die an den Märkten vor dem Wochenende für Kauflaune gesorgt hätten, fürs erste eingepreist. Hierzulande geht die Berichtssaison zum Halbjahr zwar allmählich ihrem Ende entgegen. Es berichten einzig noch einige Nicht-SLI-Unternehmen. «Die Zahlenflut der Grosskonzerne ist durch. Nun braucht es andere Impulse», sagte ein Händler.

Der Leitindex SMI schloss um 0,47 Prozent tiefer auf 12'296,72 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst und deren Gewicht gekappt ist, sank um 0,52 Prozent auf 1993,79 Zähler. Derweil fiel der breiter gefasste SPI um 0,44 Prozent auf 16'317,09 Zähler. Im SLI standen 23 Verlierer nur 7 Gewinnern gegenüber.

An der Spitze der Verlierer standen Partners Group und die PS von Schindler (je -2,3 Prozent). Die US-Bank Goldman Sachs hat das Rating für den Lift- und Rolltreppenhersteller auf «Sell» von «Neutral» reduziert. Grund sei die anhaltende Schwäche in China und die Schwäche in der Bautätigkeit in Europa und den USA, argumentierte die Analystin.

Dahinter folgten Richemont (-1,8 Prozent) und Roche (GS und Inh. je -1,1 Prozent). Es gebe Umschichtungen von Roche zum Basler Konkurrenten Novartis (-0,1 Prozent). Dieser hatte im Tagesverlauf zwischenzeitlich ein neues Allzeithoch von 101,30 Franken erreicht. Zum Handelsschluss konnte sich die Aktie mit 100,76 Franken immerhin über der Marke von 100 Franken halten. Das dritte Schwergewicht Nestlé ging mit einem hauchdünnen Minus von 0,04 Prozent aus Handel.

Auch Logitech, Geberit und Holcim büssten 1 Prozent ein. Verluste zeigte ebenfalls der Hörgerätehersteller Sonova (-0,9 Prozent), der am Kapitalmarkttag den bisherigen Ausblick bestätigte. Das Management des Konzerns nutzte die Präsenz der Investoren, um die Werbetrommel für die beiden neu lancierten Hörgeräte-Plattformen zu rühren. Von den neuen mit KI-Technologie verbesserten Geräten erhofft sich das Unternehmen einen Schub.

Angeführt wurden die wenigen Gewinner von Papieren von Firmen mit einem eher defensiven Geschäftsmodell. Dazu zählten der Zahnimplantathersteller Straumann (+1,5 Prozent), der Generikahersteller Sandoz (+0,6 Prozent) und der Schokoladenproduzent Lindt&Sprüngli (+0,3 Prozent).

Die Musik spielte indes in der zweiten Reihe, wo es bei den kleineren Unternehmen grosse Ausschläge gab: So brachen Hochdorf um knapp zwei Drittel ein. Das operative Geschäft wird verkauft und die Holding in die provisorische Nachlassstundung geschickt. Die Aktien von Meyer Burger, die am Vortag wegen der Unsicherheit über die zukünftige Finanzierung schon fast die Hälfte ihres Werts eingebüsst hatten, sackten um weitere 15 Prozent ab. Eine Reihe von Analysten hat die Kursziele für den Solarmodulhersteller massiv nach unten geschraubt.

Negativ wurden auch die Zahlen von der TX Group (-4,9 Prozent), Vetropack (-2,9 Prozent), Arbonia (-2,3 Prozent) und dem Flughafen Zürich (-3,3 Prozent) aufgenommen. Der Flughafenbetreiber hat bei EBIT und Reingewinn die Erwartungen der Analysten verfehlt.

Auf der anderen Seite übertrafen Accelleron (+1,5 Prozent) die Erwartungen der Analysten.

jb/ra

(AWP)