Diese Gewinne bröckelten am Nachmittag jedoch ab und fielen auch prozentual deutlich geringer aus als an anderen wichtigen europäischen Märkten. Die Schwergewichte und mit ihnen der defensive Charakter des hiesigen Aktienhandels bremsten den SMI.

Mit Blick auf die Weltmärkte kommentierte ein Analyst: «Kaufwelle nach XL-Zinssenkung». Waren die Anleger an der Wall Street am Mittwoch noch unentschlossen, wie sie reagieren sollten, griffen sie einen Tag später umso entschlossener zu. Mit einer Zinssenkung um gleich 50 Basispunkte hatte die US-Notenbank am Vortag die lang erwartete Zinswende eingeläutet. Eine derart starke Senkung habe es in den vergangenen 20 Jahren nur während der globalen Finanzkrise und der Corona-Pandemie gegeben, kommentierte ein anderer Beobachter. Die Märkte hätten wohl deshalb so gelassen reagiert, weil der grosse Schritt als Nachholung des verpassten Zinsschritts vom Juli interpretiert werden könne.

Der Schweizer Leitindex SMI legte am Donnerstag um 0,63 Prozent zu auf 12'058,30 Punkte. Er schloss damit nahe am Tagestief bei 12'034 Punkten, während er im Hoch auf bis zu 12'123 Punkte gestiegen war.

Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst und in dem die Schwergewichte stärker gekappt sind, gewann um 0,84 Prozent auf 1967,27 und der breit gefasste SPI um 0,78 Prozent auf 16'069,18 Zähler. Im SLI schlossen 21 Titel im Plus, acht im Minus und einer unverändert.

An der Spitze der Blue Chips standen VAT (+3,3 Prozent), Partners Group und Sika (je +3,1 Prozent). Neben VAT legten auch Logitech (+1,2 Prozent) und weitere Technologiewerte im breiten Markt wie AMS Osram (+7,2 Prozent), Inficon (+5,3 Prozent), U-blox (+5,2 Prozent) und Comet (+3,7 Prozent) zu. Gerade die Wachstumswerte profitieren besonders deutlich von sinkenden Zinsen.

Mit Sika waren zudem weitere konjunktursensitive Werte gesucht. So verzeichneten auch Holcim, ABB (je +2,2 Prozent) und Geberit (+2,1 Prozent) deutliche Kursgewinne.

Auch Swatch (+2,5 Prozent) und Richemont (unv. bzw. +0,05 Fr.) präsentierten sich nach der Veröffentlichung der Exportdaten am Morgen positiv. Die Uhrenexporte haben sich im August weiter erholt, was Balsam für die zuletzt gebeutelten Uhrenanleger sein dürfte. Bei Swatch war die positive Reaktion deutlicher, denn Richemont notierte am Donnerstag bei 2,75 Franken ex-Dividende.

Die grössten Verlierer im SLI waren hingegen die defensiven Swisscom (-1,3 Prozent), SGS (-1,2 Prozent) und Kühne+Nagel (-0,5 Prozent). Ebenfalls vom Markt abgeschlagen fanden sich Schindler PS (+0,2 Prozent). Händler machten dafür den Konkurrenten Kone verantwortlich, der mit seinen Mittelfristzielen offenbar die Hoffnungen einiger Investoren nicht erfüllt hat.

Abwärts ging es für die Schwergewichte Nestlé (-0,4 Prozent) und Roche GS (-0,3 Prozent), während Novartis (+0,4 Prozent) zwar leicht zulegten, aber ebenfalls hinter dem Markt zurückblieben.

Am breiten Markt brachen indes Hochdorf (-43 Prozent) weiter ein, nachdem die ausserordentliche Generalversammlung am Vortag den Weg frei für den Verkauf des operativen Geschäfts gemacht hat. Newron (-7,6 Prozent) fielen nach einem erneuten Verlust im Halbjahr zurück.

Auf der Gegenseite profitierten Komax (+5,6 Prozent) von einer Hochstufung auf «Buy» durch die UBS - allerdings aus Bewertungsgründen. Gleichzeitig senkte der Analyst das Kursziel etwas, zeigte sich aber langfristig zuversichtlich für das Unternehmen.

(AWP/cash)